Cooles grooven ohne Techno-Attitüden mit der Coolness einer Dose Eisspray, dafür mag man Hot Chip und da kommt ein neues Album zum Sommer natürlich genau richtig. Auf dem Cover zur neuen CD sieht man ein Parkett, das zunächst regelmäßig erscheint, beim genaueren Hinsehen in den Farbsegmenten jedoch eine unterschiedliche Aufteilung aufweist. Ganz ähnlich geht es dem Hörer mit den neuen Songs der englischen Hoch(ent)spannungs-Elektroniker. Alle musikalischen Kacheln schmiegen sich lückenlos aneinander, zeigen ebenfalls Strukturen auf, die man nur all zu einfach zu interpretieren meint. Genauer hingehört gibt es dann jedoch sehr unterschiedliche Flächen und Farbverläufe zu entdecken. Meint man bei ‚Motion Sickness’in der einen Sekunde noch hypnotische Parts wahrzunehmen die an Underworld erinnern, kommen im nächsten Augenblick dicke synthetische Brass-Sounds dazu, die mehr als erdig zu einem Pop-Song führen, der jede Berechtigung hätte, auf einer der hervorragenden Kitsune Compilations zu erscheinen. Immer Songstrukturen aufrecht erhaltend, schlängeln sich Goddard und Taylor samt Mitstreitern durch einen Teppich eingängiger und zugleich facettenreicher Tracks. ‚Night and Day’ war bereits als Single mit prominenten Bassläufen und den ‚I Like Zapp not Zappa’ Zitat ein tanzanimierendes kleines Wunder, hört man es jedoch im Kontext des Albums ist es eher einer der schwächeren Tracks. Durch Ruhe und großartige Akkordfolgen im Mellow-Music Gewand tut sich ‚Flutes’ hervor, während ‚How Do You Do’ kollektive Bass-Boosts a la Gus Gus einflechtet. Auch vor Ambience in Form von Vogelgezwitscher und Spielplatz-Unschuld schreckt man nicht zurück und schafft mal mit eben ‚Let Me Be Him’ einen Acid-Lounge Knüller, der zwischen Pet Shop Boys und Zoot Woman pendelt. Insgesamt hat ‚In Our Heads’ mehr Augenblicke zu verweilen als andere Hot Chip Alben zuvor. Pop 2012 sollte sich so anhören wie dieses Album, facettenreich, leichtgängig und ungeheuer sympathisch.