Hocico schickten dem gerade erschienenen Album "El ultimo minuto" die Single „Vile whisper“ voraus, die ich an dieser Stelle überraschend gerne besprechen möchte. Überraschend, weil mir das vor 2 Jahren veröffentlichte „Tiempos de furia“ nicht wirklich gefiel und ich mit gehöriger Skepsis an die aus 2 Songs und 2 Remixen bestehende Single ging. Am Ende bleibt eine Bestätigung meiner Abneigung gegen Single-Auskopplungen und denoch eine Vorfreude auf das kommende Album.

„Vile whispers“ startet traurigerweise absolut standartgemäß. Bässe, Erks typisches Fauchen innerhalb einer furchtbar gewöhnlichen Gesangslinie und dieses nervig verzerrte „Spiiiiit out“.... ich wollte schon skippen und auf die Remixe hoffen. Doch der Refrain und die damit einsetzende Keyboardlinie versöhnt mich nicht nur, nein, sie begeistert mich so sehr, dass ich über das zum Gähnen uninspirierende Fundament hinwegsehe und dazu tanzen will. Uff, Kurve gerade so gekriegt.

Das folgende „It doesn't exist“ wird man nicht auf dem regulären Album wiederfinden – nicht der allergrößte Verlust. Hier kann zwar das an Hot Butters Klassiker „Popcorn“ erinnernde Keyboard-Pling-Plang für ein Schmunzeln sorgen, die Basslinie und der alle Standarts beachtende Restsound ist aber weniger erhellend. Die 2 Remixe sind wirklich zum Abgewöhnen. Beide wurden von Hocico selbst einprogrammiert – die Tarnung durch Nennung der Seitenprojekte Dulce Liquido und Rabia Sorda kann da nicht täuschen, sondern vielmehr einen Hinweis über die Art des jeweiligen Remixes geben. Die Dulce Liquido Version ist herbes und noisiges Gewummer, das größtenteils auf die Melodie der Orginalversion pfeift und damit das einzig Besondere am Song weglässt. Reines Geballer haben wir Dank der Bunkertracks zu genüge im Schrank, also weg mit diesem Remix.

Mit Rabia Sorda soll ja eigentlich eine eher ruhigere und dem Wave/Rock leicht zugewandte Zielgruppe angesprochen werden. Doch die hier zu hörende Version von „Vile Whispers“ ist einfach nur abstoßend spröde und roh produziert. Ein monotoner Schlagzeugsound und eine Gitarrenbegleitung der unangenehmen Art machen auch hier alles Besondere des Originals kaputt. Bleibt also eine Single, die Lust macht auf das Album aber mit einem super Titeltrack, einem durchschnittlichen Bonussong und 2 fürchterlichen Remixen für sich genommen kaum Kaufgrund bietet.