Dummer Name = dumme Musik? Schauen wir mal! Ich mach die Scheibe an: Geräusche – noch mehr Geräusche. Dann ein leidendes „You Can’t Help Me“ – na gut. Dann eben nicht. Die Jungs, die sich nicht helfen lassen wollen, kommen aus dem schönen England und jagen mit „Acedia“ ihr Labeldebüt bei Line Out Records. Den Anfang macht „Born, Brutalised. Bought Then Buried“ – deftig, aber nach drei Minuten merkt man, dass da noch ein Wort im Titel fehlt: Boring. Hier wird irgendwie alles in den Topf geworfen, was nicht bei drei im Gerätschuppen ist. Electro, Garagen-Rock, ein wenig NIN-Attitüde, Weltschmerz – ach ja, alles ist so schlimm. Wenn das der Soundtrack zu unserem Leben wäre, dann ja. Was sich im ersten Moment recht komplex anhört, löst sich nach mehrmaligem Hören etwas auf und entpuppt sich als Nichts (oder Wenig), was mit Hilfe von vielen unnützen Tonspuren künstlich aufgebläht zu sein scheint. Da soll sich noch jemand über „Chinese Democracy“ aufregen. Sänger Del Alien führt sich auf wie eine bunte Mischung aus Johnny Rotten und David Bowie und kämpft tapfer gegen den Krach hinter ihm an. Keine Frage – einen gewissen Charme hat diese Scheibe. Vor allem „It’s Easy To Go Blind“ kann mit einem schönen Riff aufwarten, auch wenn man es unter dem ganzen Brei suchen muss. Also Kopf rein und suchen – Peter Bond hat es doch so schön vorgemacht. Wo wir beim Herkunftsland sind (fast zumindest): England. Dort mag man seltsames Essen, fährt auf der falschen Seite und vergöttert seine so wahnsinnig kreative Indie-Szene, die seit 30 Jahren erfolglos die Beatles nachahmt. Das kann man History Of Guns nicht vorwerfen, schwimmt man doch eher im Fahrwasser von Bands wie Pitshifter und Konsorten. Und das Album wird mit der Zeit immer besser. „...But I’ll Be Waiting“ hält sich (für ihre Verhältnisse) mit der Spurverschwendung zurück und kommt fast schon eingängig aus den Boxen. Die netten Keyboardparts umschmeicheln gar die Lauscher. Daneben gibt es aber auch die typisch pseudointellektuelle Langweiler-Musik wie bei „Exhaust Fumes“, wo nix passiert, man einfach immer wieder das gleiche spielt und der Sänger versucht, allein durch seinen monotonen Gesang, den Song zu retten – klappt nicht! Versenkt. Plötzlich durchziehen dichte Keyboardschwaden den Raum – die Frage „What Have They Done To Us?“ wird aufgeworfen. Willkommen in der passiven Welt der Dauernörgler. Alles ist schlecht, die anderen sind Schuld etc...So kann das doch nicht weitergehen. Tut es auch nicht, denn mit „Never Forgive You“ wird es wieder rockiger/punkiger. Ganz klar, in den schnellen Songs stecken die größten Momente. Leider werden diese uns zu selten serviert. Zum Abschluss von „Acedia“ wird uns erneut klargemacht, dass „You Can’t Help Me“. Na ja, vielleicht ja doch – weniger Spuren und den Rockanteil erhöhen – einfach einfach eben.