The Winter Of Constantinople kam ursprünglich als limitierte CD-R-Version heraus, deren 141 Stück jedoch bereits vor Veröffentlichungstermin ausverkauft waren. Aus diesem Grund gibt es jetzt eine Neuauflage, damit auch diejenigen in den Genuss des Albums kommen, die nicht die Chance hatten, die CD-R zu erweben bzw. nicht die Lust oder Möglichkeit, horrende Summen bei diversen Tauschbörsen auszugeben.

Wie der Titel schon vermuten lässt, dreht sich das Album um das Byzantinische Reich und vor allem um dessen Untergang durch die Belagerung und anschließende Eroberung Konstantinopels durch die Osmanen. Gespielt wird mit heroischen und bedrohlichen Visionen, jedoch ohne in Klischees abzudriften. Die Holländer haben sich ein nicht gerade unumstrittenes neues Mitglied als Verstärkung dazugeholt. Troy Southgate, selbsternannter Nationalanarchist, übernimmt bei einigen Tracks den Gesang bzw. den Sprechgesang. Das macht er allerdings sehr gut. Einige seiner intonierten Stücke erinnern vereinzelt an alte World-Serpent-Veröffentlichungen.

Davon abgesehen hat "The Winter Of Constantinople" vor allem musikalisch viel zu bieten. Neben Neo-Folk-Elementen wie der Akustik-Gitarre gibt es insbesondere viele klassisch ausgerichtete Songs zu hören. Da verwundert es nicht wenig, dass sich H.E.R.R. bei "Requiem" sogar bei Herrn Beethoven bedient haben. Der Song "Hagia Sophia" wartet außerdem mit Bläsern auf. Klavierklänge, dunkle Cellopassagen und orchestrale Streichereinsätze geben dem Album etwas Weihevolles.

"Tanz Konstantinopel" ist mit marschartigem Rhythmus aber klassischer Instrumentierung einer der stärksten Songs, da er sehr imposant wirkt. Einige der auf "The Winter Of Constantinople" verwendeten Samples wirken dessen ungeachtet ziemlich deplaziert. Was haben Fliegeralarm und militärische Märsche der Neuzeit im alten Byzanz verloren? Davon abgesehen kann das Album aber überzeugen.