Ach Helrunar. Spröde Musik in einer bereits spröden Stilausrichtung des Black Metals. Kalt, wenig emotional und stoisch voranschreitend. Mastermind Marcel Dreckmann hat den festen Willen, vor allem die hohen inhaltlichen Selbstansprüche weiter zu entwickeln, musikalisch weicht die Band nur wenig von ihrem Kurs ab. Ich habe mir immer gewünscht, dass Helrunar ihre zum Teil interessanten Konzepte musikalisch mit mehr Emotionen untermauern, hat Dreckmann doch bei seinem Seitenprojekt Wöljager gezeigt, dass auch er es versteht, sanfte Dramatik und ein breites Spektrum an Emotionen in den Melodien zu transportieren. Was hat man also 2018 mit 'Vanitas Vanitatvm' zu bieten? Während sich 'Niederkunfft' noch doomig voran walzte und musikalisch fast schon progressiv aus dem Helrunar Katalog herausschillerte, kehrt man 2018 zur stoischen Raserei zurück. Helrunar können inzwischen als Selbstreferenz genannt werden, so prägnant ist ihr Sound im Zusammenspiel mit Dreckmanns herrlichen Reibeisenkeifen. Letzteres macht es auch wieder recht leicht, die Texte mit zu verfolgen und in meinen Ohren ist das verdammt wichtig, denn ohne diese zynische Aufbereitung der frei übersetzt lautenden Überschrift „Alles ist eitel“ mithilfe von Verweisen auf unterschiedlichste Texte von Homer, biblischen Zitaten, dem Simplicissimus und auf reale geschichtliche Ereignisse, wäre Helrunar 2018 „nur“ genauso empfehlenswert wie die Vorgänger. Kennste ein Album, kennste alle… musikalisch zumindest ist da einiges dran und durch die Entscheidung, einem eben rohen, kalten und monotonen Sound zu frönen, fällt es mir zumindest oft schwer, Helrunar wirklich zu mögen. Ja, andere Bands klingen auch über Jahre gleich, jedoch traf und trifft ihr Sound, ihre Melodien dann und wann mitten ins Herz, sodass man verzeihen kann, dass doch alles sehr ähnlich gestaltet ist (Motörhead, Summoning, quasi alle Punkrock Bands, unzählige andere). Anders als 'Niederkunfft', dass durch den doomigen Sound und den ein oder anderen Melodieglücksgriff mehr aufhorchen ließ ist 'Vanitas Vanitatvm' erneut eine lohnende Textsammlung mit solider musikalischer Untermalung. Ich möchte keinen Musiktipp benennen, halte alle für gleich gut/solide. Helrunar sind spielerisch klasse, haben einen eigenen Sound entwickelt und wissen genau, was sie wollen – und da scheint kein Raum zu sein für das, was mir mindestens ebenso wichtig ist: ein klein wenig Herz, Emotionen, Musik nicht nur als Fundament, sondern Kern der Veröffentlichung.