Helium Vola - Helium Vola

Helium Vola - Helium Vola

Nachdem sich Ernst Horn 1999 von Qntal getrennt hatte, blieb abzuwarten, ob der ambitionierte "Klassiker" sich eines weiteren Projekts bemächtigen würde, das sich mit der Mischung aus modernem Sound und mittelalterlichen Klängen beschäftigt. Nun ist es soweit und die erste Veröffentlichung von Helium Vola steht an. Nicht weniger als fünf Solisten sind in das Projekt involviert, unter anderem auch Sabine Lutzenberger. Für Kenner und Hörer mittelalterlicher Musik ein Begriff.

Wie schon bei Qntal dreht sich Helium Vola nicht nur um die bloße Wiedergabe mediävaler Lyrik, die mit Drehleier und Schalmei vertont wurde. Forciert wurde eine Konglomerat aus klassischen und elektronischen Elementen, verbunden mit Texten und Klängen aus dem Mittelalter. Wer hier aber einen weiteren Qntal-Nachfolger erhofft, sieht sich enttäuscht. Diesen Schuh wollte sich der Deine Lakaien-Mastermind nicht anziehen. Stattdessen werden Samples eingesetzt, die zwar herzlich wenig mit mittelalterlicher Dichtkunst zu tun haben, aber beklemmende Aktualität besitzen. Hört man beim ersten Stück "Funerali" etwas genauer hin, erlauscht man z.B. Wortfragmente, die sich auf Anhieb nicht zuordnen lassen. Diese Bruchstücke sind einer Stellungnahme Präsident Putins zum Kursk-Unglück entnommen. "Les habitants du soleil" gibt ein Gedicht von Michel Houllebecq wieder, das von Hoffnungslosigkeit und unerfüllbarer Liebe handelt. Generell ist "Helium Vola" nicht gerade ein Quell überschwänglicher Freuden. Lediglich im letzten (und besten!) Track "Selig" wird die wundervolle Maienzeit besungen. "Omnis mundi creatura" erinnert vom Stil her ein wenig an den damaligen Hit "Ad Mortem Festinamus" und wurde deshalb wohl auch Single ausgekoppelt.

Ernst Horn gestaltet hier fürwahr den schärfsten Crossover, den es geben kann: Electronic meets Middle Ages. Es gibt wohl niemanden, der dies in solcher Vervollkommnung tun könnte. Aus diesem Grund ist "Helium Vola" ein faszinierendes Album, das nicht nur Liebhaber antikerer Musikstile begeistern wird. Die Verbindung von alt- und mittelhochdeutscher, französischer, lateinischer und provenzialischer Sprache mit wunderschönen Melodien und ergreifenden Texten findet hier ihre Vollendung.

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