Charmant, sexy, unnahbar, tiefberührend und eindringlich wie ein sanftes Gewitter. Ja. So ist sie und ihre Musik. Die Rede ist von Heather Nova, der Songschreiberin schlechthin. Ihr neues und gleichzeitig sechstes Album „Redbird“ klingt bereits nach dem ersten Hören wie ein Bruch zu allen anderen vorherigen Alben der charismatischen Kanadierin: Statt bluesartig schwerer Melancholie flüstert, singt und schreit Heather lebensfrohe, erbauliche und sehr selbstsichere Töne und Melodien in die Welt.

Beeinflusst von ihrer neuen Rolle als Mutter ist die oft so zerbrechlich scheinende Heather nun ein positivgestimmter Hoffnungsträger. Aber natürlich kommt die Gute auch nicht ganz ohne Schwermut aus und so wechseln sich während der zwölf neuen Songs Melancholie und Entschlossenheit ab – eine Berg- und Talfahrt die das Leben. Auch musikalisch ist das Album sehr abwechslungsreich: Von zackigen Rockmelodeien bis hin zu schmachtend zerrenden Jazzweisen ist alles dabei. Die volle Vielfalt. Ein Soundtrack für den Alltag, für gute wie für schlechte Laune, für Tränen und breites Grinsen, für Liebe und Donnerwetter. Die Mischung ist ihr gelungen.

Einziger Wehmutstropfen ist die extreme Glätte des Albums. Diese ‚Bruchlosigkeit’ während der gesamten zwölf Songs dürfte sicherlich den einen oder anderen rockbesonnenen Altfan abschrecken. Nichtsdestotrotz ist „Redbird“ ein gelungenes Album, das vom lebensfrohen Erzählersong - wie „Welcome“ – bis hin zur Schmachtballade - wie dem wunderbaren Chris Isaak Cover „Wicked Game“ - alles in sich vereint was ein gutes (Pop)album braucht. Sie ist und bleibt Heather – unverkennbar. Wer das prüfen möchte oder wer auch Lust hat auf einen alltagstauglichen Soundtrack mit allen Höhen und Tiefen hat, sollte hier unbedingt zugreifen!