Replikanten aufgepasst: Tyrell hat seine besten Sounddesigner Myer und Samardzic reaktiviert, die Weltherrschaft zu sichern. Mit der Single ‚Dead Market’ wird dafür der erste Stein gelegt bevor dann das zugehörige Album ‚New World March’ im September als full-blown Sound-Waffe an den Start geht. Sieben Mixes des Titels ‚Dead Market’ sind enthalten. Der Song erscheint viel direkter, minimaler als das Material, das man als letztes vor acht Jahren auf ‚Vertical Theory’ hörte. Weniger Flächen, mehr explizite Sounds, abgemischt als Endzeit-Single von Mute Elektro-Scientist Paul Kendall. Gesanglich am ehesten mit den frühen Front242 vergleichbar ist der Song zwar von Beat her nur bedingt tanzbar, zum ekstatischen Zappeln zu dicken Bässen jedoch auf jeden Fall geeignet. Der Extended Mix glänzt mit einem anderthalbminütigen Intro, das die monotonen Plocker-Bässe noch stärker betont um dann in eine Orgie wertvoller, bewusst eingesetzter Störgeräusche zu überführen. Extra weit weg von jeglicher elektroharmonischen Kompromiss-Kernschmelze ein Song mit klanglicher Aussage, der aber auch erst einmal verstanden und gemocht werden will. Die Liebe zum Detail eröffnet sich nämlich erst nach der mehrfachen akustischen Schallprüfung. Während der Horrorist bei seinem Mix ähnlich spartanisch im Songaufbau bleibt, zeigt der Exes Remix zum ersten Mal ein anderes Gesicht, das ‚Dead Market’ flüssiger und runder erscheinen lässt. Ob das besser ist, muss jeder für sich entscheiden, denn Myer ist schließlich für gewollte Ecken und Kanten bekannt. Eher kommerziell ist der instrumentale Nomenklatür Remix klassisch für den Club gebastelt, Absolute Body Control setzen dann auf helle Hi-Hats, hallverwöhnte Drums und in den Vordergrund gerückten Gesang. Eine typisch belgische Interpretation mit Tiefgang und klinischen Anflügen. Ähnlich geil wie Myers ‚In Chains’ Mix, der es nur in die Download-Portale und nicht auf die Depeche Mode Remix Box geschafft hat, dann das Engineer’s Dub. Ein definitiver Paukenschlag zum Ende der CD! … ach ja, da war doch noch was, ein weiterer neuer Song: ‚Letting The Demons Sleep’, der stärker an die bekannten Haujobb-Songs erinnert und damit dichter und neuzeitlicher erscheint. Sechs Minuten mit Sprachsamples, subtilen Achtziger-Drum-Plings und Trommeln aus der Elektro-Marching-Band der Unterwelt. Zum Durchhören durch einige recht gleichartige Mixes vielleicht nicht hundertprozentig geeignet, überzeugt ‚Dead Market’ vor allem durch das Fehlen echter Ausfälle und die Macht, jeden Tag einen anderen Mix als den wichtigsten in den Vordergrund rücken zu können.