Mit Tales Of Ithiria wirft das deutsche Metal-Orchester ein weiteres kleines Meisterwerk auf den Markt. Vier Jahre mussten die Fans von Haggard darauf warten und ein Jahr lang wurde die Veröffentlichung immer wieder nach hinten verschoben. Doch dies hatte seine Gründe: Kopf der Band, Asis Nasseri, will mit dieser Platte neue Wege beschreiten. Somit liegt dieser Scheibe ein anderes Produktionskonzept zugrunde als den Vorgängern. Die vorherigen Konzeptalben handelten von historischen Persönlichkeiten wie Nostradamus oder Galileo Galilei. „Thales Of Ithiria“ bleibt zwar auch ein Konzeptalbum, jedoch basiert die vorliegende Geschichte auf einer von Meister Nasseri selbst entwickelten Gedankenspielerei. Wir befinden uns in der Fantasiewelt Ithiria und erleben einen weiteren der unzähligen Kämpfe zwischen Gut und Böse.... Bereits nach dem Intro „The Origin“, in welchem der Erzähler das Geschehen einleitet, wird man beim Titelsong „Tales Of Ithiria“ überwältigt von einer faszinierenden und gewaltigen musikalischen Aufmachung. Dem zu Beginn ruhig und zurückhaltenden Sopran- und Tenor-Gesang folgen im weiteren Verlauf Streicher, Akustikgitarre und Flöte. Eine schwermütige Stimme setzt ein und man spürt das Herz regelrecht eine Etage tiefer plumpsen ... Doch diese Idylle täuscht – zum Glück! Nach vertrauensumwobenen Momenten setzt die Dramatik ein. Endlich schreddern die E-Gitarren zusammen mit dem Metal-Growl los, dazu gibt’s ein höllisches Trommelgewitter. Typisch Haggard, typisch wundervoll. Durch den Erzähler wird die musikalische Darbietung immer wieder unterbrochen. Dies soll uns aber nicht stören, handelt es sich ja immerhin um eine Geschichte, die präsentiert werden soll. Bis hierher und auf den nächsten Stücken gibt es noch einen Wechsel zwischen Klassik und metallischer Härte. Doch „The Sleeping Child“ schlägt mit einem bombastischen Mix aus wuchtigen Streichern und schrammenden Gitarren genau in die richtige Kerbe. Die Drums klingen als würden sie das Inferno ankündigen und dann.... – Stille, feenartiger Gesang ... es bleibt spannend. Die Version von „Hijo De La Luna“, in der eine spanische Legende besungen wird und schon von diversen Bands gecovert wurde, ist zwar ein sehr gelungenes Stück, dennoch erschließt sich mir nicht ganz der Sinn des Tracks auf diesem Album. Auf dem letzten Track „The Hidden Sign“ geben wir noch mal ordentlich Power, Freunde! Die Gitarren dreschen wie Maschinengewehre. Der Kampf von Gut gegen Böse hat das glorreiche Finale erreicht. Wer wissen will, wer den Sieg der Schlacht auf seine Kappe nehmen darf ... dem werde es an dieser Stelle natürlich nicht verraten. Fakt ist aber, dass dieser musikalische Gehversuch wohl nicht im Straßengraben enden wird . Ganz im Gegenteil, Haggard haben sich hiermit eine weitere Goldmedaille verdient und ihre Ausnahmestellung in der Metal-Szene bleibt weiterhin unangefochten. Fazit: Wer meckern will, soll nach Hause gehen. Rechnet man die Parts des Erzählers und den Instrumental-Track nicht mit ein, befinden sich zwar gerade einmal sechs Songs auf dieser Scheibe. Doch betrachtet man die Länge dieser, stellt man fest, dass andere Bands daraus sicher zehn gemacht hätten und bekanntlich soll man aufhören, wenn es am Schönsten ist. Haggard-Fans und Liebhaber von mittelalterlich – klassischen – Metal - Klängen werden den Kauf von Tales Of Ithiria garantiert nicht bereuen.