Mit dem neuen Album „Eppur Si Muove“ von den Klassik-Metal-Bombasten „Haggard“ folgt nun das dritte Album in meiner kleinen Sonderkategorie „Metalhammer“. Doch alleine hier gibt’s schon ein Problem: „Haggard“ als Metal zu betiteln wäre eine unwürdige Komprimierung ihres umfangreichen vielfältigen Klang- und Musiziervermögens, denn Mastermind Asis Nasseri schafft es auf eine großartige Art und Weise klassische Instrumente wie Celli, Violinen oder Pauken mit modernen Gitarren, Metalelementen zu verbinden. Auch gesanglich ist „Haggard“ ein völliger Crossover: Metalgegröle trifft auf klassische orchestrale Choräle und auch in den Texten gibt es eine Melange aus englischen und lateinischen Texten. Dieses Konzept der totalen Vielseitigkeit geht wunderbar auf, wie das neue „Eppur Si Muove“ bestens unter Beweis stellt. Es gibt von Song zu Song starke Kontraste, Umschwünge und Gegensätze die sich allerdings nicht abstoßen und ausschließen, sondern die zusammenfließen und sich wunderbar ergänzen. Es kommen Erinnerungen an Nightwish, Crematory und gleichzeitig an Carmina Burana auf. Und doch: Haggard sind einzigartig und verfügen über eine großartige Klang- und Stimmengewalt. Die Texte sind keine typischen Metalphrasen sondern anspruchsvolle lyrische Werke mit historischem Hang. Diese tolle Vielfalt von Eindrücken und Atmosphäre wird tatsächlich das ganze Album über glaubwürdig am Leben erhalten und macht das Hören so zu einem großen Erlebnis. Zu viel des Guten? Nein – die Mischung stimmt perfekt. Nach 50 Minuten „Haggard“ fehlt einem auch wirklich der Atem denn „Eppur Si Muove“ ist ein wilder Ritt durch verschiedene Traditionen, Stile und Musikepochen. Mit „Eppur Si Muove“ legen “Haggard” kein Metalhammer hin sondern ein wahres ÜBERALBUM!