Geführt von Gefängniswärter Holly Loose von der Letzten Instanz, führen drei Insassen das Publikum in die Welt hinter den dekadenten Roaring Twenties zurück – und doch bleibt nicht nur an den satten Metal- und Rockrhythmen der Band erkennbar, dass das Damals immer auch ein Spiegel des Heute ist. Menschenfresser, Sittenstrolch und natürlich Bertolt Brechts unsterblicher Verbrecherkönig Mackie Messer (alle drei von dem hervorragenden Julian W. Koenig interpretiert) sind hinter Gittern – und fühlen sich doch seltsam frei, finden die Welt da draußen viel bedrohlicher als die eigene Gesellschaft.
„Die guade oide Zeit is längst vorbei“ – die Frankfurter Band mit dem Wiener Schmäh hat sich selbst in ihrer Metal-Moritat vorsichtshalber gleich mit eingesperrt, und so eng die Mauern auch um sie stehen, blickt sich der Zuschauer doch unwillkürlich über die Schulter, ob da auch sicher keine Gitter sind… mit Charme und Witz haben Smeltz ein Musikvideo gedreht, das reinhaut. Keine Angst vor starken Bildern, Mut zu Vielschichtigkeit und doch puristisch. Smeltz liefern die misanthropische Antwort auf alle Nostalgie: Die gute alte Zeit war immer schon vorbei…