Griffonvox sind keineswegs Newcomer aus dem musikalischen Nichts. Nein, es ist das Nachfolgeprojekt von Greifenkeil. Was sich beim Greifenkeil Debut im Jahre 2006 angedeutet hat wird mit Griffonvox zur Perfektion gebracht. New Wave, genauer Electronic New Wave. Wer die Auftritte in München, Turin oder vor 3 Wochen beim WGT gesehen hat, weiss dass hier nicht nur eine Band starr und verschüchtert hinter einem Fuhrpark von Instrumenten weilt: Perfromance ist das Zauberwort. Und das heisst Bewegung, Provokation und Ausdruck.Genau, das fehlt den meisten Bands! Wie oben bereits erwähnt steht Griffonvox auch in der Tradition (wenn man das so nennen mag) von Wave Bands der späten 70er und frühen 80er Jahren, die geschickt Provokation, starken Ausdruck und individuelles Image mit Mitteln der Kunst pointiert haben und eben diese Kombination aus Performance, Symbolik, Choerographie und straighten, schnörkellosen Sounds und tanzbaren Beats zu einem bis heute gültigen und viel kopierten (und natürlich selten erreichten) Meilenstein der Popmusik gemacht haben. Das Titelstück ist die Coverversion von Joy Division’s „She’s lost Control“. Ian Curtis und seine Mannen haben damals mit ihrer schrägen und individuellen „Performance“ verbunden mit melancholischer eine nicht mehr wegzudenkende Facette im Bild des New Wave hinterlassen. Eine gute Wahl und ebenso angemessene Hommage! Griffonvox greifen dieses Thema auf, kopieren nicht sondern übersetzen ins 21 Jahrhundert. Mit „She’s lost Control“ ist hier übrigens Mutter Erde gemeint, die durch unseren rücksichtlosen Umgang die Kontrolle verliert. Und so bleiben auch Beauty Fading, Beauty Lost (empfehlenswert der Diva Dominance Mix!) und Best Time bei diesem Thema. Zeitgemäss, schmerzhaft (leider) und sehr eindringlich, vor allem bei „Beauty Fading“ einem reinen Vocaltrack! Was bei Joy Divison noch etwas verschüchtert wirkte wird bei Griffonvox zur schrägen und direkten Attacke auf unsere Ignoranz, die jedoch nie aufgesetzt wirkt, sondern eindringlich und verstörend – wer bei den Live Auftritten dabei war kann sich sicher lebhaft an die gesprochenen Intros erinnern! Abgerundet wird das Debut (offiziell „nur“ eine EP) mit den Wave Mixes der Greifenkeil Stücke „Selling your Souls“ und „Schau nach Vorn“ sowie dem Video zu „She’s lost Control“. Empfehlenswert für alle die den New Wave nicht miterleben konnten oder ihn wieder zum Leben erwecken wollen!