Und wieder sitz ich im Kaffeeeck… In Grants neuer Single ist Groundhog Day im Wiener Heißgetränk-Etablissement. Das Kaffeeeck steht aber nur bedingt für einen Ort. Vielmehr ist es das wiederkehrende Gefangensein in einer emotionalen Achterbahn zwischen ekstatischem Rausch und lähmendem Zweifel. Der Zweifel ist immer Thema, den hat mir Nick Cave beigebracht, so Sänger Dima Braune. Er manifestiert sich etwa in der dritten Strophe (Ich wollt doch nie so tiaf wie meine Eltern werden, ich wollt doch nie, dass sie mich so verderben) oder im Refrain (die Nase blutet vor dem Fahren, ich hoff wir kommen an). An beide Textzeilen schließen Gedanken an den Tod und letztendlich der Wunsch, etwas zu hinterlassen (wenn du mein Kafka bist, bin ich Max Brod), ehe der Trott einen wieder zurück an den Anfang schickt. Und wieder sitz ich im Kaffeeeck…

Dima Braune hat schon immer gerne geschrieben und gesungen. Als sich seine Schülerband 2013 auflöste, gründete er mit Stefan Kovacic  (Gitarre), Stephan Weissensteiner (Gitarre), Alexander Peirl (Bass) und Manuel Höller (Schlagzeug) Grant. Grant, österreichisch für schlechte Laune, wird gerne als allgemeine Gemütsregung den Wienern zugeschrieben. Akzentfrei sind die 5 Anfangzwanziger von Grant sicher nicht unterwegs, musikalisch jedoch weit entfernt von aktuellen Retro-Austropop Erfolgen, sondern mehr beeinflusst vom Rock’n’Roll zeitgenössischer britischer Schule. Schließlich fielen sie als Vorgruppe bei einem (damals noch überschaubar großen) Wanda Konzert deren Manager Stefan Redelsteiner in den Schoß, der die Jungs auch zu Problembär Records lotste. Da war das Debütalbum eigentlich schon aufgenommen, bei Patrick Sischka im Alberner Hafen. Nach etwas Lethargie und auch etwas Fine Tuning erschien es offiziell im November 2016 auf Problembär Records unter dem schlichten Titel Grant. Im November 2017 erschien das zweite Album Unter dem Milchwald. Darauf nahmen Grant das, was sie auf dem ersten Album ausgezeichnet hat, nämlich ihre gelungene Wiener Melange aus Britpopbands wie Oasis und österreichischen Indie Bands wie Wanda oder Ja Panik (Bayerischer Rundfunk), fügten noch etwas Prog Rock à la Pink Floyd hinzu, und rundeten das Ganze mit dem geschickten Einsatz von Bläsern, diversen Percussionelementen, Synthesizern und Piano ab. Ein drittes Grant-Album befindet sich in Arbeit.