Wann kann man sowas schon mal schreiben in einer Szene, die sich ja doch schon eine ganze Weile durch eine Flaute schleppt, bzw. sich mehr und mehr auf andere Musikbereiche aufteilt: Die Berliner GothRocker von Golden Apes veröffentlichen mit „Denying the towers our words are falling from...“ ihr sechstes Album. Das ist neben den Eckdaten 12 Jahre Bandgeschichte und gleichbleibende Bandbesetzung einfach schonmal eine Marke. Doch inzwischen geht es um mehr als nur um das gemeinsame Musizieren: denn gleichzeitig ist „Denying...“ auch das zweite Album, dass über ein offizielles Label vertreiben wird und somit einfach für Umsatz sorgen sollte. Und gerade hier müssen die Apes auch nach dieser langen Bandgeschichte zeigen, dass es sich lohnt, ihre Alben zu hören und zu genießen auch wenn sie eben nicht den heutigen Erwartungen entsprechen sondern einen eigenen kleinen Kosmos beleben. Weiterhin besteht die Musik aus wundervollem wavelastigen GothRock der ruhig, verklärt und doch nahezu frei von Kitsch eine unglaubliche Reife im Songwriting offenbart (vor allem im dirketen Vergleich mit anderen Veröffentlichungen auf diesem Sektor). Im Zentrum all diesen Schaffens ist es aber vor allem Sänger Peer Lebrecht, der mit seinem ganz eigenen, in sich gekehrten Stil und den philosophischen Texten fern jeglicher Phrasenreiterei das Geschehen bestimmt. Die Musik ist nicht nur Beiwerk, aber das Charisma des Sängers lastet über allem. „Denying...“ fällt vor allem durch seinen veränderten Klang auf: die Apes arbeiten 2010 weniger mit druckvollen Gitarren, lassen viel Platz für ruhige, bisweilen schleppende Parts und unterlegen ihre Stücke nicht nur mit Keyboards sondern auch Streichern. Dann und wann fordern sie den Hörer auch mit etwas uneingängigen Strukturen („Taming a dream“) - kurz: „Denying..“ will öfters gehört werden, sonst kann man vorschnell Langeweile attestieren. Im Gegensatz zu den bisherigen Veröffentlichungen der Band habe ich mich anfangs wirklich etwas schwer getan und wollte bereits den Kritikhammer kreisen lassen. Der erste Durchlauf führte zur Erkenntnis, dass gerade das bisher so starke Songwriting nun leider sehr saftlos und behäbig um den Gesang aufgebaut wurde anstatt wie bisher einen starken Gegenpart darzustellen. Auf lange Sicht und nach einigen Durchläufen stellt sich „Denying..“ aber als ein weiteres wundervolles Album heraus: nur wirkt die Oberfläche dieses mal zum Teil viel zu nett und träge. Für die Zukunft weißt ich weiterhin, dass da in Berlin eine der besten Bands dieses Musikbereiches werkelt, die live und auf ihren Album unglaubliche Stärke beweist. Nur ein wenig mehr Energie im Songwriting wäre auf Album Nummer 7 schön.