Da, wo der "Sex Im Turnschuh" endete beginnt die "Elektronation" von neuem - und setzt auch gleichzeitig das fort, wofür die goJAs stehen. Komprimierter Elektropop mit eigener Attitüde. Dieses Debüt-Album präsentiert nun erneut, etwas ausführlicher, wenn auch nur mit minimaler Albumlänge, die Welt der goJA moon ROCKAH, einem norddeutsch- bzw. bundeshauptstadtlastigen Duo mit vier Gästen. Sie haben sich der Zeitkritik verschrieben und tun dies mit musikalisch tanzbar-melodischen Reminiszenzen an 80er Pop, die NDW und dunkle Electro-Einflüsse.

Klanglich zwar etwas limitiert, mit ähnlichen Strukturen, Sounds und der goJA-typischen dunkel-verzerrten Stimme versehen, die komischerweise immer etwas an :Wumpscut: erinnert, ist jeder Song dennoch als Unikum zu sehen. Schon allein durch die eigenen Texte bzw. die Aufmachung als Coverversion hat jeder Titel sein schräges Extra, was ihn und das Album als Gesamtobjekt keinem richtigen Genre zuordnen lässt. Das Stichwort ist allerdings 'Spaßprojekt'. Funker Vogts 'Fusspils 11' lässt da grüßen. Dass die "Elektronation" die Welt durchaus kritisch betrachtet und nicht nur mit albernen Wortspielereien samt einfacher musikalischer Untermalung glänzt, lässt sich erstaunlicherweise an fast allen Songs ausmachen. Wenn es nicht die Texte sind, dann übernehmen Samples diese Funktion. So z.B. bei Paris Hiltons Welthit "Nothing In This World", die die Ernsthaftigkeit dieses Songs stark in Frage stellen...

Ein weiteres Cover, ebenfalls garniert mit Samples, erwartet den Hörer mit "Generäle essen gerne Erdbeereis" von Der Plan, was mir gar nichts sagte aber genau in das Muster der ROCKAH hineinpasst. Ironie und Zynismus und ein "zwischen den Zeilen lesen" finden sich allenthalben wieder, so auch bei "Schwarz" und in sehr eigenwilliger Form bei "Attackah Massakah". Filmische und musikalische 'Vorbilder' werden zudem in "Schimanski" und "Elektronation" (=> Laibach) im goJA-Stil bearbeitet. Der "Geil-O-Mat" kann definitiv als der Tanzflächenkracher schlechthin bezeichnet werden. Textlich ist er sicherlich keine Glanzleistung (Hallo Modo: "1, 2, Polizei"), aber dermaßen energiegeladen, dass selbst szenetreue dunkle Typen ins (Sch)Wanken kommen. Über "Das totale Lied" sehen wir mal hinweg… Mit "Elektronation" haben die 'moonies' ein Album hervorgezaubert, das garantiert eine Partybereicherung ist und zudem fast komplett radiotauglich nebei laufen kann ohne Anstrengungen zu verursachen.

Vielleicht ist's dem Einen oder Anderen etwas zu viel an Klaumauk, aber dieser Zustand könnte sich nach mehrmaligem Hören auch noch ändern, wie sich andererseits schon nach dem zweiten Durchlauf eine ungewöhnlich wohlige Vertrautheit einstellt. Wer sich für die CD im Ganzen oder auch nur partiell interessiert, sollte unbedingt im Grenzwellen-Shop vorbeischauen, denn nur dort ist das Album digital zu finden und das zu sehr moderaten Preisen. Auf den nächsten Output sollten wir auf jeden Fall vorfreudig erwarten!