Zweieinhalb Jahre Jahre ist es her als Get Well Soon mit ihrem zweiten Album „Vexations“ ein wahres Meisterwerk des Indiepop ablieferten und mit „Angry young man“ einen Hit am Start hatte, welches eines der Lieder (und Video) des Jahres für mich waren. Ich erinnere mich noch genau, wie ich jenes Stück im Feierabendverkehr zum ersten Mal im Radio hörte. Seitdem sind Get Well Soon für mich omnipräsent, zumal sich ihre Musik irgendwie nicht abnutzt und immer wieder frisch klingt... Nun läuft also „The Scarlett Beast O´Seven Heads“, das dritte Album der Ausnahmeformation um Konstantin Gropper auf meiner Anlage und im Auto rauf und runter und ich kann einfach nicht genug bekommen von dieser Musik... Wie immer braucht es einige Durchläufe, bevor sich einem der Klangkosmos von GWS erschließt. Beim ersten Hören bleibt nicht allzu viel hängen, vor allem wenn man das Album nebenher laufen lässt und man ihm nicht die geforderte Aufmerksamkeit zuwenden kann. Dann aber zeigt es seine ganze Bandbreite und Vielschichtigkeit. Und bei jedem Hören entdeckt man neue Feinheiten und Nuancen im melancholischen Klangbild. Allerdings muß man sich auch auf diese Musik einlassen können. GWS machen es nicht jedem Hörer leicht und ringen auch nicht krampfhaft um Aufmerksamkeit. Konstantin Gropper zieht hier sein Ding konsequent durch und das ist auch gut so. Im Vergleich zu „Vexations“ fällt auf, dass wieder öfter Synthesizer zum Einsatz kommen. Immer wieder hört man sie versteckt in den Liedern und mitunter kommen sie auch klar zur Geltung. Ansonsten regiert auch auf diesem Album die gewohnte instrumentale Vielfalt. Wie ausgebufft und ausgetüftelt die Songs sind, kann man besonders schön in „Disney“ hören, einem Song der mich irgendwie an „Paranoid Android“ von Radiohead erinnert. Mit „Roland, I feel you“, einer „Huldigung“ an Roland Emmerich, ist auch ein sehr hitverdächtiger und nostalgisch angehauchter Song auf dem Album, zu dem auch ein sehr fantasievolles und aufwändiges Video gedreht wurde. Auch „You cannot cast out the Demons“ ist ein sehr eingängiger Track, der mich von der Atmosphäre ein wenig an das eingangs erwähnte „Angry young man“ erinnert. Ansonsten kann man das Album wunderbar an einem Stück hören, es wirkt homogen und es gibt eigentlich keine Hänger. Und bei jedem Hören fügt sich ein weiteres Puzzlestück zum Gesamtbild von GWS hinzu... Kurzum, Get Well Soon ist mit „The Scarlett Beast O´Seven Heads“ ein weiteres Meisterwerk gelungen. Ich finde, es ist der bisherige Höhepunkt in der Karriere dieser unglaublichen Band. Das hier ist Indiepop der allerhöchsten Güteklasse...