Vom letzten Release "Orbital Ground Attack" 2004 zum aktuellen ist es nur ein Jahr. Thematisch entführt uns "Darwin's Voyage" ab in das Jahr 2504, also um eine erheblich größere Zeitspanne in die Zukunft. Die Menschen reisen durch das All und besiedeln Planeten. Dabei stoßen sie auf eine unbekannte und tot geglaubte Lebensform, die sich jedoch bald als äußerst lebendig erweist und die Zahl der Kolonisten drastisch reduziert. Der Kampf mit dem Alien impliziert die Auseinandersetzung mit den Ergebnissen von Forschung und Wissenschaft. Wie genau diese Geschichte zu deuten ist, bleibt wohl ein Geheimnis, aber der generelle, nach den Sternen gerichtete thematische Bezug der Alben von Genetic Selection lässt zumindest vermuten, dass es hier der warnende Zeigefinger eher nebensächlich ist und die Geschichte an sich im Fordergrund steht. Musikalisch geht es wie beim Vorgänger wieder beatlastig zur Sache. Im Gegensatz zu diesem sind die Songs um einiges abwechslungsreicher. Das Genre hat Genetic Selection indes nicht gewechselt. Natürlich dreht sich wieder alles um Industrial Techno. Aber man merkt "Darwin's Voyage" trotz der Variationen deutlich an, dass es sich um ein Konzeptalbum handelt. Allerdings kann man anhand der Musik nicht auf die ihr zugrunde liegende Geschichte schließen. Umgekehrt ist das aber ohne weiteres möglich. Es stampft, es zerrt und zwischendurch wird man mit sanften Melodien wieder auf den Teppich geholt. Der Spannungsbogen reicht dabei von bedrohlich über traurig bis hin zu aggressiv. Die Songs machen sogar richtig Laune und könnten sich zum Großteil auch in den Clubs bewähren. Das teilweise stark angezogene Tempo dürfte ordentlich schweißtreibend wirken. "Darwin's Voyage" ist ein großer Schritt für Boris Kasper, den Mann hinter Genetic Selection. Die Kurzgeschichte zum Album von Antonio Berger findet sich übrigens im Booklet. Das Coverbild stammt, für Ant-Zen-Releases untypisch, dieses mal nicht von Salt, sondern von Michael Hutter und erlaubt einen Blick auf die Kreatur, um die es in diesem Album geht.