Eine Galeere kämpft sich durch die tosende See. Der Wind zehrt an ihr, reißt sie hin und her. Doch unaufhaltsam steuert sie auf einen hellen Lichtfleck am Horizont zu. Das wunderschöne schummrige Gemälde, dass die Bielefelder Seemänner von Geist gewählt haben ist schon einmal fantastisch. „Galeere“ nennt sich dann auch das dritte Werk der inzwischen sechsköpfigen Crew und auch wenn es sich abgedroschen anhört: schöner, größer besser! Die sieben Weltmeere werden sie vielleicht nicht erobern, doch nachdem bereits die beiden Vorgänger „Patina“ und „Kainsmal“ in ausgewählten Blackmetalkreisen ankam wie eine gute Buddel Rum, wird auch die „Galeere“ bei vielen Seebären wohlige Zufriedenheit hervorrufen. Das liegt an der angenehmen Instrumentierung, die schön produziert über die Reeling schallt und an den packenden Kompositionen, die nie langweilig wie eine Flaute klingen sondern immer druckvoll und emotionsgeladen sind. Fans von Schiffen aus den Werften von Lunar Aurora, alten Dornenreich und ganz besonders Nocte Obducta (die „Nektar“-Alben erzeugten ein sehr ähnliches Stimmungsbild) werden sich sofort heimisch an Bord fühlen. Besonders positiv ist hierbei auch die Leistung von Sänger Cypher, der immer stimmungsvoll und vor allem zu jedem Zeitpunkt klar verständlich seine deutschen Texte faucht – und verstehen will man sie auch, denn sie sind, wie auch der Rest des Werkes, absolut gelungen. Und so läuft man nach 50 Minuten „unter toten Kapitänen“ in den heimischen Hafen ein und möchte gleich noch einmal auf Reisen gehen. Jeder, der mit den oben genannten Vergleichsbands etwas anfangen kann, sollte auf dieser „Galeere“ anheuern, denn die 5 überlangen Seemannslieder sind allesamt gelungen und mit jeder erneuten Reise werden sie besser und besser. Also Segel setzen Richtung CD-Händler und dieses Juwel bei den Einheimischen gegen schnöde Münzen eintauschen!