Wer glaubt, dass aus Sardinien nur schöne Strände, gutes Essen und verschrobene Touristen kommen, der hat wohl noch nie Fuzzriders gehört. Am 6. Juni ist Schluss mit Dolce Vita – dann kommt I Like It, das Debütalbum der vier fuzzgetriebenen Soundrowdies. Und das hat ungefähr so viel Zurückhaltung wie ein betrunkener Maultiertritt. Gegründet wurde die Band 2017 in Cagliari, also dort, wo andere Leute Pizza backen und Vespas polieren. Aber Fuzzriders hatten andere Pläne. Bonettu und Carrasco zimmerten an ersten Songs, dann kamen Willy und Cisko dazu – ein Name, der klingt wie ein Comic-Sidekick, aber am Bass alles plattwalzt, was nicht bei drei im Proberaum ist. Das Ergebnis: fuzzige Wuchtbrummen mit Garage-Kante, Stoner-Groove und einer Einstellung, die irgendwo zwischen „alles anzünden“ und „noch einen Joint, bitte“ liegt.
Schon 2020 gab’s die erste EP, aber dann funkte – Trommelwirbel – die Pandemie dazwischen. Der angepeilte Deal mit Electric Valley Records? Auf Eis. Proben? Nur mit Maske und Sicherheitsabstand. Aber jetzt ist die Welt wieder offen, der Verstärker entstaubt – und I Like It rollt an wie ein verbeulter Chevy auf LSD. Das Album hat neun Songs, aber eigentlich reichen schon die ersten Sekunden von Track 1, um zu merken: Hier will jemand nicht gefallen – hier will jemand die Tür eintreten, das Sofa anzünden und danach ein Bier aus deinem Kühlschrank klauen. Die Gitarren fuzzeln dir die Ohren weg, die Drums poltern wie eine Waschmaschine mit Ziegelsteinen, und die Vocals klingen, als hätte jemand versucht, Kyuss mit einem Laubbläser neu zu interpretieren. Can You Dance? fragen sie – Antwort: Klar, aber nur, wenn man Helm trägt.
Ob Old Man, Snake Skin oder Your Infection – das Ganze wirkt wie eine liebevolle Kampfansage an die gepflegte Langeweile. Kein Schnickschnack, keine Balladen, keine Kompromisse. Dafür gibt’s drei verschiedene Vinyl-Editionen (für Sammler, Farb-Fetischisten und Menschen mit zu viel Regalplatz) und digitale Versionen für die Smartphone-Fraktion.
Fazit: I Like It ist kein Album für leise Abende bei Kerzenlicht. Es ist der Soundtrack für staubige Straßen, aufgedrehte Boxen und das Gefühl, dass Musik ruhig ein bisschen dreckig sein darf. Also: rauf auf den Kaktus, runter mit der Lautstärke (nach oben) – die Fuzzriders sind da.
Fuzzriders geben Gas: I Like It rollt im Juni über euch hinweg

Dark-Pop-Magie aus NYC: „Protection Spells“ von Ships In The Night

Wer gerade mit einem Frühlingsblues kämpft, weil die Welt da draußen zwischen Hyperinflation und Trump-Overload schwankt, bekommt schon am 2. Mai 2025 ein musikalisches Trostpflaster serviert, das wirkt wie eine klanggewordene Umarmung. Protection Spells, das neue Album von Ships In The Night, verspricht nicht weniger als einen emotionalen Schutzzauber – digital veröffentlicht via Metropolis Records, die CD-Version folgt eine Woche später.Hinter Ships In The Night steckt die New Yorker Musikerin Alethea Leventhal, die nicht nur Synthesizer beherrscht wie andere Leute ihre Kaffeemaschine, sonde...
Klang der Erinnerung: Grieve von 'Sylvgheist Maëlström' erscheint am 25. April

Alles ist vergänglich – selbst der härteste Industrial-Beat. Und wenn 'Grieve', das neue Album von 'Sylvgheist Maëlström', am 25. April via Hands erscheint, dann kommt es nicht mit einem Paukenschlag, sondern mit einem erschütternden Flüstern aus der Tiefe der Erinnerung. Statt Naturkatastrophen wie auf Skaftafell oder nuklearen Geisterstädten wie Pripyat, richtet sich der Blick nun nach innen: in ein persönliches Archiv aus Verlust, Verdrängung und verschwommenen Gedächtnisspuren.„Erinnern ist eine Form des Vergessens“, meinte einst Milan Kundera – und Sylvgheist Maëlström nimmt diesen Satz o...