The Future Sound of London gehören ohne Frage zu den Wegbereitern der intelligenten elektronischen Musik, Lifeforms ist längst ein Klassiker und die Maxi von Cascades gehört in den Schrank jedes Elektronik-Connaisseurs. Die Herren aus London melden sich derzeit mit einem eigenen digitalen Label ‚FSOL Digital’ zurück auf dem es alle bereits vergriffenen Veröffentlichungen und Nebenprojekte jetzt zum Download gibt. Als besonderes Schmankerl sind auch drei Alben ‚From The Archives’ im Repertoire, die Unveröffentlichtes sammeln und präsentieren. Wer jetzt denkt, dass dies eine Verwertung von Fragmenten und Resten ist, liegt völlig daneben. Man fragt sich vielmehr, warum die Herren Dougans und Cobain diese Nuggets bisher unter Verschluss gehalten haben. Zum Review liegen die siebzig Minuten des ersten Albums vor, die sich auf achtzehn Tracks verteilen. Einen starken Einstieg mit Parallelen zu Aphex Twin liefert ‚Still Flower, das mit tiefen Bässen und sphärischen Flächen sofort das typische FSOL Feeling der Life-Forms-Phase aufkommen lässt. Auch ‚Woodland’ fällt musikalisch in die gleiche Ära, wobei die Grundstimmung bedeutend ruhiger ausfällt. ‚From The Archives Vol 1’ birgt neben den offensichtlichen FSOL Schätzen auch Songs, die man evtl. anders zugeordnet hätte. So zum Beispiel das traumhafte ‚Hazey Girl 1’ und ‚Turn Around’ die Gitarren und klimpernde Ambience bieten wie ‚The Orb’ zu ihren besten Zeiten. Das leicht bedrohliche und depressive von ‚Dead Cities’ spiegelt sich in Tracks wie ‚Hallucination’ oder ‚Head Hunter’ wider. Abgeschlossen wird ‚From the Archives Vol 1 mit ‚Lizzard Crawl’, das durch den gediegenen Einsatz eines Pianos fast wie ein zeitgemäßes ‚Moments in Love’ zu klingen scheint. ‚From the Arhive Vol 1’ ist es auf jeden Fall wert gekauft und gehört zu werden. Solche Veröffentlichungen beweisen einmal mehr dass die unkomplizierte digitale Veröffentlichung in der heutigen Zeit Sinn machen kann. Und das ganz ohne durch Digital Rights Management verkrüppelte File-Formate. Vorzeige-Charakter!