Wer braucht schon eine verdammte Zeitmaschine, wenn Psyche einem die 80er einfach ins Regal liefern? Während derzeit die halbe Welt über KI, Retro-Futurismus und die neueste Hitzewelle philosophiert, drehen Psyche auf Future Memories einfach selbst am Rad der Zeit. Und zwar mit Stil, Charme und ordentlich synthetischem Nachdruck.

Frisch veröffentlicht auf VUZ Records versammelt diese neue Compilation all das, was man an Psyche liebt – und vielleicht längst auf verstaubten Vinyls gesucht, aber nie gefunden hat: 12"-Remixe, neue Bearbeitungen, ein previously unreleased Extended Mix und, na klar, auch der kultige Covertrack Goodbye Horses in einer extra unsterblichen Variante. Das Ganze wird mit einem eleganten Digipack gekrönt – klar, wer Future Memories hört, der darf auch edel aussehen. Klingt das nach „Best Of“? Ist es. Aber gleichzeitig auch ein kompakter Einstieg für Neulinge, die bei den aktuellen Live-Shows von Psyche zwischen Neonlicht und Nebelmaschine neugierig geworden sind. Und damit kein Zweifel bleibt, dass man es hier mit echten Szene-Schätzen zu tun hat, wurden Tracks wie Prisoner To Desire, Broken Heart und eben Misery nicht nur neu aufgelegt, sondern teils komplett umgebaut und mit frischem Glanz versehen.

Zwischen Unveiling The Secret (immer noch ein Ohrwurm im Remix-Gewand), Black Panther (Hardcore Mix) und dem Breakbeat Erotica von Heaven In Pain darf getanzt, geschwelgt und ein bisschen melancholisch gelächelt werden. Ja, das ist Synth-Pop mit Tiefgang, Drama und genug Bass, um sich selbst in der dunkelsten Diskokugel zu spiegeln. Wer also mit der Band zwischen Club-Kult und Nostalgie in 13 Tracks voller elektronischer Eleganz abtauchen will, sollte zugreifen – bevor die Zukunft wieder nur Erinnerungen sind.