Die Aufgabe eines Navigators ist es, einen sicheren und wirtschaftlichen Weg für das Schiff zu bestimmen und einzuhalten. Im konkreten Fall ist das Schiff ein U-Boot und zwar U-7477 und der Navigator sind Funker Vogt, die ihr neuestes Album genauso betitelt haben und dies nicht ohne Grund. ’’Navigator’’ setzt den mit ’’Maschine Zeit’’ bereits begonnen und mit ’’Survivor’’ konsequent fortgesetzten Weg der Band, bzw. deren musikalischer Entwicklung fort. Natürlich muss man auch auf dem neuesten Album der Band nicht auf die gewohnt härteren Electro-Tracks mit verzerrter Stimme und Gitarrenpassagen verzichten, jedoch fällt der Anteil von Songs auf dem Album auf, der sein Hauptaugenmerk melodiösen Songstrukturen widmet und der die Stimme und besonders die Stimmmelodik von Sänger Jens Kästel betont und hervorhebt.

Inhaltlich bleibt sich die Band nach wie vor selbst treu und so siedelt sie auch auf dem aktuellen Album ihre Aussagen in einem von Krieg und Endzeitstimmungen geprägten Umfeld an, ohne dabei aber und dies scheint mir an dieser Stelle besonders wichtig und erwähnenswert, politisch in die eine, oder die andere Richtung zu tendieren, bzw. gar den Zeigefinger zu erheben. Wer sich nun näher mit dem Material auf ’’Navigator’’ auseinandersetzt, wird feststellen, dass nicht alles was zunächst eindeutig erscheint, ebenso daherkommt. Hier werden durchaus Themen gekonnt versteckt, oder so wie ich es sehe, geschickt der Eindeutigkeit entzogen und dafür hergenommen, um den ganz normalen Alltagswahnsinn widerzuspiegeln, dem wir letztendlich alle Tag für Tag ausgesetzt sind. Thematisch ebenso anders, wie aber gleichermaßen beeindruckend sind die beiden deutschsprachigen Songs auf dem Album.

Mit ’’Für Dich’’ schenkt Jens Kästel seinem Kind ein bleibendes Liebesgeständnis in Form dieses Songs. ’’Vorwärts!’’ wurde vom neuen Live-Gitarristen der Band, Frank Schweigert geschrieben, als dieser mitbekommen hatte das es im Bandumfeld einen schweren Krankheitsfall gibt. Letztlich vermittelt der Song aber prinzipiell und stellvertretend für alle mögliche Problemsituation die Aussage des Weitermachens, eben nach vorn zu schauen, Vorwärts! Als ’’Hit-Tipp’’ muss ich unbedingt den Song ’’House Of Sorrows’’ besonders hervorheben, der vermittelt, so zumindest bei mir eine Gänsehaut und Mitsinggefühl gleichermaßen. Der Song besticht insbesondere durch den marschierenden Rhythmus und der später dazukommenden Melodie. Die dann noch durch den Gesang stattfindende Symbiose und das einfühlsame Outro machen den Song für mich zum absoluten ’’Hit’’ dieses Albums, hatte ich eigentlich den Refrain schon erwähnt und da wär da noch … ,nee aber im Ernst, ich glaub kein anderer Song auf ’’Navigator’’ bietet so eine perfekte Mischung aus typischen Funker Vogt Sound und den eingangs schon erwähnten melodiösen Tendenzen auf diesem Album.

Mit Bewertungen von Tonträgern ist es ja auch immer so eine Sache, vor allem aber derzeitig, da die Ansprüche an neues Material immer höher zu werden scheinen und auch vereinzelt die Hörerschaft sich immer kritischer mit entsprechend neuen Alben auseinanderzusetzen scheint. Besonders schwer ist es aber vor allem dann, wenn man es mit einer Band wie Funker Vogt zu tun hat, die schon auf einige Veröffentlichungen zurückblicken kann und wo man immer geneigt ist, bzw. gar nicht umhin kommt Vergleiche mit den Vorgänger-Releases anzustellen. Aus Sicht der Dinge würde ich ’’Navigator’’ 5 Sterne zusprechen und so soll es dann auch sein!