Mit "Earthling" legen Frozen Plasma vor der lange und groß angekündigten Veröffentlichung ihres neuen Albums nach "Tanz die Revolution" den zweiten und letzten Appetizer vor. Zeitgleich zum Release der neun Titel starken Single (mit fast 45 Minuten Spielzeit!) ging ein öffentlicher "Earthling Kreativitätsaufruf" voraus, bei dem Vasi Vallis unter seinen Fans wie Kritikern talentierte und begeisterte Musiker, Sänger und andere Kreative, die dem Titelsong mithilfe eines vollständigen Playbacks oder Remix-Kits inklusive Vocals ihre persönliche Note verleihen wollen. Die besten Remixe und Intepretationen werden regelmäßig auf der myspace-Seite von Frozen Plasma mit Link zur jeweiligen Band oder zum jeweiligen Künstler veröffentlicht. Eine schöne Idee, die den Verkauf der Single und die Popularität des Duos sicher nochmals ankurbelte. Zum jetzigen Zeitpunkt ist die auf 1000 Exemplare limitierte Single bereits ausverkauft und auf Platz 2 in die DAC-Singlecharts geschossen. Nachdem die erste Single-Auskopplung "Tanz die Revolution" den Medienkonverter offenbar nicht zur Bemusterung erreicht hat, ist die Spannung und Erwartung, wie "Earthling" wohl klingt, entsprechend hoch. Die Zahl von neun Titeln macht allerdings stutzig: Die Originalversion und acht Remixe? Nicht ganz, aber fast. Mit Ausnahme des Intros "The sightnig" ist lediglich ein neuer Song auf der Single gelandet, der Rest von sieben Titeln sind tatsächlich allesamt Original und Remixe (bzw. ein DJ-Cut). Hoffentlich geht der Single da mittendrin nicht die Puste aus. Starten tut sie auf jeden Fall ziemlich gut: Das Intro – das vielleicht eher "The sighting" hätte heißen sollen??? – startet atmosphärisch und bereits mit Tanzlaune machendem Beat sowie einer Melodie, die locker ein ganzer Song hätte werden können. „Earthling“ in der Original-Version schließt melodisch nahtlos an und entwickelt sich schon nach den ersten Sekunden zum absolut 100%igen Frozen Plasma-Song, der aber nicht so richtig in Schwung kommen will, sondern sich irgendwo auf halber Höhe bereits einpendelt. Zu simpel ist die Melodie, zu einfach gestrickt der Mitsing-Refrain, was in den Clubs zwar gut funktionieren wird, sich beim privaten Hörgenuss aber schnell abnutzt. Der Funke springt nicht über, denn der Titel ist bar jeglicher Überraschungsmomente. Gleiches gilt für die Remixe, die zwar nicht schlecht sind, aber bis auf leichte Nuancierungen doch recht nah am Original kleben. Fast könnte man auch "Farewell Impressions", im Grunde die einzige B-Seite dieser Single, für einen "Earthling"-Remix halten können, was nun wirklich schwach ist! Recht nett gemacht, aber an sich doch sehr althergebracht ist die Einbindung der spacigen Vocoderstimme. Dennoch ist die Remix-Version "Feat. CQ247" dem Original vorzuziehen und auch das Instrumental kann sich sehen lassen, weil hier der etwas ermüdende Refraingesang nicht ins Gewicht fällt. Über die finale Piano-Ballade mit der schicken Lis van den Akker von der niederländischen Electro-Combo Miersy kann man geteilter Meinung sein: zu dick aufgetragen oder einfach nur schön? Die Tendenz geht dann eher in Richtung einen Tick zu sehr ergreifend. Schade drum. Und was bleibt? Das Fazit: Durchwachsen. Mehr leider nicht. Hoffentlich gibt "Monumentum" deutlich mehr her.