2007 traf ich Baptist Frank Vollmann und seine Truppe zuletzt und auf ganz besondere Weise: Um Mitglied in der illustren Runde der Rezensoren beim Medienkonverter zu werden sollte ich eine Kritik zu einem Album meiner Wahl als Probe verfassen. Meine Wahl fiel auf 'The new colossus', dem dritten und damals aktuellen Werk der Amerikaner, denn es hatte mich begeistert, mitgerissen und .... dieser Zauber hält bis heute an. Ich bin Frank also dankbar für den Beginn eines bereichernden Hobbies, schreibe auch acht Jahre nach meinen Einstand noch für den Medienkonverter und halte nun nach einer eben so langen Pause den neuesten Streich vom verloren geglaubten Baptisten in den Händen - mal sehen ob '...' die gleiche Liebe entfachen kann. Auch für die ursprünglich aus San Diego stammende Band um den großartigen Sänger ist die Zeit nicht stehen geblieben. Vollmann lebt inzwischen in seiner Wahlheimat Berlin, die neue Scheibe wurde über Crowdfunding finanziert und in Eigenregie produziert. "Diogenes travels" startet dennoch so, als läge 'The new colossus' nur ein Jahr zurück und Fans können sich an der angenehmen Mischung aus Goth Rock, Death Rock und ausgelasseneren Rockklängen sowie Franks unnachahmlichen und wenig gealterten Stimme erfreuen. Das Stück ist kein Knaller der Marke "If I speak", " Harlot of nation" oder "Call the tunes", es ist aber einfach schön und damit ein perfekter Ausblick auf das, war in der kommenden Dreiviertelstunde folgen wird. Ob nun beschwingt, mit einer gewissen 60er/70er Attitude, geradlinig oder melancholisch: Ich halte ein tolles Werk in den Händen, denn die Band bereichert die alternative Rockszene mit ihrem ausgelassenen und beschwingten Stil. Und gute Songs finden sich auch auf 'As the camps burn' genügend, insbesondere "Hold fast", "Thumbelina" und "Ashes Ashes" haben mich überzeugt, aber vor allem fällt positiv aus, dass sich keinerlei Aussetzer auf dem Album finden. Meine Zeilen zum neuen Album fallen etwas weniger euphorisch aus als beim Vorgänger. Vielleicht liegt es an der hohen Messlatte, die die Band 2007 gesetzt hatte, vielleicht an meiner eigenen zu hohen Erwartung (denn tatsächlich hat mich das Album eher langsam, dafür aber umso intensiver erobert). Doch ist 'As the camps burn' ein wunderbares Album und ich bin heilfroh, dass Frank the Baptist noch existieren. Fans und Kenner greifen deswegen sowieso zu und allen, denen die Band bisher durch die Lappen ging rate ich, einfach beide Alben zusammen zu bestellen. Und Frank: bitte nicht nochmal acht Jahre warten!