Manchmal liegen die Dinge schon ganz schön schwer im Magen oder viel mehr schwer auf der Seele. Und das was sich da wie Ketten um den eigenen Seelenfrieden legt, kann erdrückend sein – sei es die Sehnsucht, die Schuld, die Lüge. Die Seelenfesseln sind vielfältig. Wagen wir uns mit „First“ hinter diese Fesseln.

„Restless“ führt uns direkt in eine dunkle Kulisse aus Schlägen, die ansteigt, zu rotierender, gefahrvoller Elektronik wird. Verschwommen hörst du verhängnisvolle Rufe. Es wird klarer, wenn es auch leicht bearbeitet bleibt. Zunächst wirkt das schwache Rotieren lauernd. Und sie erhebt ihre Stimme, sphärisch hoch. Einen hoffnungslosen Eindruck erweckt der Titel, dessen Schlag-Kulisse dann wieder zunimmt. „Desire“ steigt lauernd, dunkel und gedämpft ein und bricht dann zart, gemeinsam mit ihr auf und gleitet. Das gedämpfte Klopfen tritt hinzu. In all der Stille, deiner eigenen, persönlichen Stille im Trubel, fühlst du dich verloren? Es ist die Sehnsucht, die erstickt. Die Schläge wirken hypnotisch, werden wavig zart umspielt. „Control“ setzt diese Schläge echobelegt fort. Die Elektronik ist zunächst zurückhaltend, aber dunkel, dann zart und fast sphärisch, gedämpft klopfend. „Slowly“ folgt ebenso gedämpft, doch dunkel pulsierend. Zart erhebt sie ihre Stimme auf dem genauso zarten Rotieren. Eindringlich dirigieren die Schläge. Die Elektronik wächst an. Wonach suchst du? Warum bist du ruhelos? „Just Now“ folgt, steigt pulsierend ein und zeigt auch die impulsiven Schläge. Der Synth schreitet hoch in Einzeltönen mit, pausiert, schreitet und lässt den Titel dadurch schicksalhaft erscheinen. Wenn du doch deinen Geist reinigen könntest! Die Stimme erscheint zum Teil mehrstimmig belegt. Es geht schleichend vorwärts. „Losing“ wäre mein Favorit, wenn ich denn einen wählen müsste. Poppig steigt das Schlagzeug ein, markante Schläge folgen. Die Stimme wirkt „chilliger“, reifer. Du fühlst dich verloren und an jedem Ort fängt dich die Stille schwer? Die dunkle Elektronik wirkt verhängnisvoll und hier finden wir einen stimmlichen Ausbruch, von dem ich mir bei den anderen Titeln mehr gewünscht hätte. Zart pulsiert die Elektronik dazwischen. Verlierst du dich? „You Lie“ folgt dann wieder mit dunklen, zügigen Beats, der ihr gefühlvoller Gesang gegenübersteht. Die Lüge wiegt schwer. Sie frisst auf, zerstört. Was meinst du? „… should I stay?...“ Die Elektronik wird aufbrausender. Mit düsteren, gedämpften Schlägen macht dann wieder „To Long“ den Abschluss auf nebligem Rotieren. Gefühlvoll hoch bewegt sie sich auf den knackigen Schlägen. Es wird mit Pausen gespielt und es wird fast Trance-like.

First kommen mit viel Gefühl, doch irgendwie sind mir die Titel zu gleichförmig. Mir persönlich fehlt der aufbrausende Stimmungsbogen. Aber vielleicht findet ihr damit ja euren neuen Favoriten?

 

13.11.20

 

Sentimental Records

 

https://www.sentimentalrecords.bandcamp.com/album/first

 

01. Restless
02. Desire
03. Control
04. Slowly
05. Just Now
06. Losing
07. You Lie
08. To Long