… so ungefähr hätten sich Goldfrapp anhören können, wenn sie sich nicht in der Belanglosigkeit von ‚Seventh Tree’ und der überflüssigen Flashdance-Orgie ‚Head First’ verloren hätten und Roisin Murphy für die Vocals engagiert hätten. ‚Black Cherry’ hatte so geniale Ansätze, und genau daran scheinen sich Fiji zu erinnern. Gut gemacht! Eigentlich ist ‚Fijical’ bereits ein Jahr alt, denn in der Schweiz, wo Fiji her kommen, wurde eine fast identische Zusammenstellung von Songs bereits 2009 unter dem Namen ‚Fun Factory’ veröffentlicht. Auch der auf ‚Fijical’ zweimal gefeaturte Song ‚I’m not Your Girl’ wurde in der Alpenrepublik bereits als Single ausgekoppelt. Im Vorprogramm von Vive la Fete haben sie auch schon gespielt und das passt hervorragend, denn hier und da kommen die leicht elektrorockigen Anteile auch bei Fiji durch, den Hauptteil bestreitet das Berner Trio allerdings mit Glitter-Electrodisco-Perlen. Simone de Lorenzi versorgt die gefälligen aber zugleich unkonventionellen Soundstrukturen der beiden Brüder Menk und Simon Schüttel mit dem notwendigen Charisma und der notwendigen Schlagkraft. Mal mit Kopfstimme mal als frecher Vamp stimmt hier die Interpretation bis ins Detail und macht ‚Fijical’ somit zu einer abwechslungsreichen Ansammlung von musikalischen Überraschungen. Der aufgespannte Scope offenbart sich gut an ‚I’m not your girl’: der erste Song stampft energisch, fast schon wütend durch die Elektrolandschaft wobei Simone mit bezirzendem Gesang im Refrain die Zügel in der Hand behält und in den Strophen einer leicht zornigen Grace Jones Konkurrenz macht. Gleicher Song, wie gesagt, ist nochmal am Ende des Albums im Fiji-Remix vorhanden, der dort insgesamt lockerer im Synth-Disco-Style mehr an St. Etienne erinnert. Ob und welche Version nun besser ist, das wage ich gar nicht zu sagen… Auch ‚Black and White’ ist zweimal enthalten, einmal regulär, dann nochmal als Hidden Track. Die versteckte Version kombiniert sirenenhafte Verse mit Vocoder-Parts und Pet-Shop-Boys Hook-Lines. An die Achtziger der Franzosen schliesst ‚T’hesites’ an. Französische Lyrics vordergründige Synths und weiche Bassläufe sind willkommene Bestandteile. Und wenn dann auch noch die pointiert eingesetzte dreckige Gitarre unterstützt weiß man, dass ‚Fijical’ dieses Jahr definitiv ins Plattenregal gehört. Noch etwas also, was die Schweizer neben ihren Kräuterbonbons extrem gut gemacht haben. Farbenfroh, mit gekräuselten Extras, kleinen schleifenförmigen Akzenten und der Frage was sich denn da gerade offenbart – genauso wie das Cover auf dem eine extravagante Lady mit schwarz lackierten Zehennägeln ein blaues Rüschenhöschen über ihre High-Heels zieht – so ist ‚Fijical’.