... in die Tiefe – will zerfallen in tausend Stücke... mit diesem Zitat aus dem Song "Die Brücke" kann man das 2. Album "Tiefe" von Felsenreich ziemlich umfassend beschreiben. Das ganze wirkt wie ein Flickenteppich verschiedenster Stilrichtungen und Stimmungen, bei denen ich selbst nach mehrmaligem Durchhören keinen roten Faden finden kann. Freut man sich nach dem sehr düsteren, atmosphärischen Intro "Tiefe" auf einen stimmungsvollen Trip in eben dieselbe, wird man bereits beim zweiten Song "Nightmare" wieder auf den Boden schrubbender Gitarren und ein bisschen unglaubwürdig "deathiger" Stimmen zurückgeholt. Im weiteren Verlauf wird nun mit allerlei Effekten, angefangen von Klaviereinsätzen oder hintergründigen Keyboards bis hin zu leisen Background-Chören oder pathetischen Gesangsparts versucht, das Metal-Gebräu auf gotisch-bombastisch zu trimmen. Auch die eigentlich gute Idee, Blechblasinstrumente einzusetzen wirkt nur bei "Am Meer" harmonisch und stimmig. An anderer Stelle gelingt diese Verbindung leider nicht mehr so gut. Ein bisschen Zeit, Luft zu holen, bietet der Track "In my Dreams". Diese puristische Akustik-Ballade, in der das Klavier die Hauptrolle spielt, zeigt, dass Felsenreich doch auch ganz einfach Musik machen können, ohne sich hinter tausenden Schnörkeln zu verstecken. Was allerdings der darauffolgende Popsong "Angel", der mich ein wenig an Bands wie Bon Jovi erinnert, soll, weiß ich bis heute nicht. Ebensowenig ist mir klar, was ein "instrumental electronic mix" ("Januar") als Bonus-Track auf einem Rock-Album zu suchen hat. Wie schon gesagt, der einzige rote Faden ist, dass es keinen gibt. Felsenreich geben sich Mühe, mit nahezu allen Mitteln, eine Metal-Produktion abwechslungsreich zu gestalten, tun jedoch des Guten viel zu viel. Der Sound wirkt dadurch aufgesetzt und überladen. Schade drum.