Wie bereits versprochen, hier nun die Vorstellung meines zweiten "Mitbringsels" vom Stuttgarter Synthie-Pop Festival: Dass der Bandname Fan of '83 nicht von ungefähr kommt, versteht sich wahrscheinlich von selbst. Denn der hinter dieser Formation steckende Schwabe Michael Denzle alias "Denzing" (neben seinen zwei Mitstreitern Oliver Theile – Gesang und Keyboard - und Tina Baur - Gesang) ist ein erklärter Fan des Musikjahres 1983. "1983 gab es schlicht und einfach die besten Songs in den 80ern", erklärte er mir damals in Stuttgart. Wie viele Beispiele ich bräuchte? Hm, 83 vielleicht? Man denke da z.B. nur an Depeche Mode: Everything Counts, Trans-X: Living On Video, New Order: Blue Monday; Anne Clark: Our Darkness oder Tears for Fears: Mad World. Die Liste ließe sich beliebig fortsetzen. Da sich Fan of '83 natürlich auch in gewisser Weise als Huldigung an dieses Jahr versteht, klingen die meisten Songs auch tatsächlich, als ob sie schon 20 Jahre auf dem Buckel hätten. Aber nicht etwa altbacken und eingestaubt, sondern in der gleichen schlichten, eingängigen bis verspielt opulenten Weise. Allen voran der typische 80er Synthieklang, der – im Gegensatz zu den heutigen Electrosounds aus dem Laptop noch einen Hauch von Nostalgie und Eighties-Esprit in sich trägt. Bei Fan of `83 gibt es keine vertrackten, überflüssigen Sound- und Beatexperimente, sondern Refrain lastige Pop-Songs, die einfach von Liebe, Leben und diversen Alltagsängsten handeln. Auch wenn das Jahr 1983 wie schon erwähnt einen Haufen fabelhafter Songs hervorgebracht hat, bekommt man bei dieser CD nicht das Gefühl, alles schon mal gehört zu haben. Denzing und seine Musikerkollegen bewegen sich durchwegs auf eigenständigem Terrain. Die Stimmen werden variabel eingesetzt, mal klar und kräftig, emotional im Vordergrund, mal eher dezent begleitend oder sie verzichten einfach darauf, wie zum Beispiel beim wunderbar schlichten, aber großartig daherkommenden "Infinitude I" und "Infinitude II". Nix mit bis zur Unkenntlichkeit praktizierter Stimmenverzerrung und aufwändigen Hall-Effekten. Ein wenig eigenartig und knarzig, aber absolut passend, kommt die Stimme bei "Ein Spiel" daher, einem melodischen, eingängigen Pop-Stück. Sie verstärkt meines Erachtens durch ihre fast theatralische Weise die Intention des in kurzen Worten gefassten Liedtextes – eine Kritik an der konsumorientierten, oberflächlichen Gesellschaft von heute. Mit ähnlich strangen, düsteren Vocals kommt auch das nostalgische, witzige "Subculture", vielleicht eine Erinnerung an die zahlreichen verrückten Jugendkulturen, die ja besonders in den 80ern aufkamen und ihre Blütezeit hatten. Der erste offizielle Tonträger "Fan of '83 - Love inside" (7"-Single) wurde von Denzing 1991 als Ein-Mann-Projekt veröffentlicht. 1994 stellte er dann die erste Demo-Kassette "Denzing – The Same" (CC) vor. Die mir vorliegende CD-R von Fan of '83 erschien schließlich 1998 und ist – wie sollte es anders sein – in einer minimalen Auflage von 83 Stück erschienen. Meines Wissens ist die CD fast ausverkauft, bei Interesse solltet Ihr allerdings schnell sein und Fan of '83 kontaktieren (musik@denzing.de). Die erste offizielle EP wird wahrscheinlich den Titel "Remember the 80'" tragen und voraussichtlich diesen November erscheinen! Haltet also die Augen und Ohren auf!