'False Mirror', das musikalische Hirngespinst von Tobias Hornberger, hat sich seit 2006 darauf spezialisiert, die Grenzen zwischen Geräusch und Musik so verschwimmen zu lassen, dass man sich unweigerlich fragt: "Ist das Kunst oder kann das weg?" Natürlich ist es Kunst – und zwar die Sorte, die einen zwischen fasziniertem Staunen und existentialistischen Zweifeln zurücklässt. Mit seinem neuen Album 'Isomorphic Worlds' liefert Hornberger den perfekten Soundtrack für alle, die sich in stillen Nächten fragen, ob ihr Kühlschrank vielleicht Signale aus dem All empfängt.
Die Klangwelt von 'Isomorphic Worlds' ist eine Mischung aus Sci-Fi-Ambiente und der Geräuschkulisse eines postapokalyptischen Schrottplatzes im All – und das meine ich wirklich als Kompliment. Hier blubbert, knarzt, dröhnt und schwebt es auf eine Weise, die dich unweigerlich in eine andere Dimension saugt. Die Sounds wirken wie das Echo längst vergessener Maschinen, die einst Großes leisten sollten, aber nun nur noch in rostiger Isolation vor sich hin summen. Hornberger versteht es meisterhaft, Tiefe zu erzeugen – nicht nur akustisch, sondern auch emotional. Die Drones und elektronischen Schichten sind so dicht, dass du fast das Gefühl hast, sie anfassen zu können. Gleichzeitig schaffen es subtile Details, wie entfernte Klicks oder sanfte Wellen aus Geräuschen, diese Schwere aufzulockern, als ob irgendwo im Hintergrund noch ein alter Bordcomputer vergeblich versucht, ein Betriebssystem-Update durchzuführen.
Das Album ist eine Hymne an das Unheimliche & Unbekannte. Es vermittelt eine Spannung, die zwischen Neugier und Angst oszilliert, als würde man durch eine zerfallene Raumstation streifen, nicht sicher, ob gleich ein Geheimnis oder der ultimative Horror hinter der nächsten Ecke lauert. Die Sounds sind dabei nie zufällig, sondern präzise konstruiert, wie die technische Zeichnung eines Raumgleiters, den du zwar nie fliegen wirst, aber trotzdem bewunderst. Was 'Isomorphic Worlds' besonders ausmacht, ist der Kontrast zwischen roher, fast industrieller Klangästhetik und fein ausgearbeiteten, melodischen Strukturen. Es ist, als hätte jemand die leere Stille des Alls mit den Überresten menschlicher Schöpfungskraft gefüllt – das Ergebnis: futuristische Elegie trifft auf akustischen Minimalismus. Alles klingt organisch und maschinell zugleich, wie ein Android, der plötzlich echte Tränen vergießt (natürlich aus Öl).
Auch die Produktionsqualität ist ein Highlight: Die Sounds sind so sauber und gleichzeitig so texturiert, dass du dich beinahe dabei ertappst, wie du versuchst, hinter deinem Sofa nach der Quelle des tiefen Dröhnens zu suchen. Es ist ein Album, das nicht nur gehört, sondern gespürt werden will – wie ein sanfter Druck im Raumanzug, der dich daran erinnert, dass du in einer fremden Welt bist.
Fazit: Für Liebhaber von Dark Ambient und experimentellen Klanglandschaften ist 'Isomorphic Worlds' ein interstellarer Genuss. 'False Mirror' hat hier ein Werk geschaffen, das gleichermaßen hypnotisch, unbehaglich und wunderschön ist. Es ist die perfekte Begleitung für alle, die sich in einer dystopischen Sci-Fi-Welt verlieren wollen – oder einfach nur eine akustische Ausrede suchen, um die Realität für eine Stunde auszublenden.
Wer allerdings auf leicht verdauliche Melodien oder auch nur den Hauch eines Beats hofft, sollte lieber weiterziehen. 'Isomorphic Worlds' ist kein Album für nebenbei – es ist ein Gesamtkunstwerk, das deine volle Aufmerksamkeit verlangt und dir dafür einen akustischen Film im Kopf abspielt. Achja, das Cover? Ein retro-futuristisches Meisterwerk, das perfekt zur Musik passt: Die orange leuchtende Kuppel einer Raumstation, die auf einem Felsen thront – irgendwo zwischen Hoffnung, Isolation und einer sehr futuristischen Bäckerei. Fazit: ein Album, das mich & dich zum Staunen bringt. Reinhören! Und achja, unter https://www.falsemirror.de/ könnt ihr das Projekt mal erkunden.
False Mirror - Isomorphic Worlds

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