Eine der ganz großen Bands des Goth Rock haben sich nach einer langen Pause zurückgemeldet. William Faith und seine Muse Monica Richards sind nach langen sechs Jahren zurück um uns zu verzaubern. „: ankoku butoh :“ heißt das große kleine Werk: Groß, weil sich in der DinA5 Box neben der eigentlichen Platte eine DVD mit einem LiveMitschnitt, Musikvideos und Begleitmaterial und ein schön gestaltetes und großes Booklet finden. Klein aber, weil das eigentliche musikalische Werk mit 46 min Spielzeit nicht so üppig ausgefallen ist. Doch was würde das schon machen, wenn Faith and the Muse wieder zu ihrer Größe der ersten drei Alben zurückgefunden hätten? „The Burning Season“ hatte mit seinen neuen Ansätzen zwar einiges an Potenzial aber auf lange Sicht fehlte einfach das mitreißende Moment der ersten Erscheinungen. „: ankoku butoh :“ scheint sich nach dem ersten Durchlauf auch tatsächlich eher an älterem Material zu orientieren – so ist der Sound bei den Goth Rock Songs schön fetzig und räudig, der überbordernde Einsatz von Drums als eines der besten Elemente der Musik von FatM neben dem unvergleichlichen Gesang ist wieder mit voller Kraft vorhanden und die elektronischen Elemente sich weit in den Hintergrund gewichen. Es könnte also eigentlich alles so schön sein. Und doch bin ich ratlos bis enttäuscht von Faith und seiner Muse 2009... ...denn auf „: ankoku butoh :“ findet sich recht viel Füllmaterial oder zumindest einige Lieder („Bushido“, „Harai“,...), die bei einer großen Spielzeit als schöner Bonus gegolten hätten, bei dieser geringen Spielzeit aber nur bewirken, dass der Hörer unruhig vor der Anlage sitzt und das nächste „richtige“ Lied zu hören. Ungünstig ist in diesem Zusammenhang auch, dass die zunächst angenehme wirkende Menge von 13 Songs nicht ganz ernst genommen werden kann, denn was normalerweise als klassischer Einstieg in das erste Lied einer CD (nach dem Intro) erfolgen würde ist hier als 1min. Stück mit fließendem Übergang enthalten („Kamimukae“ und „Blessed“). Am enttäuschensten ist aber, dass die Lieder einfach nicht wirklich die magische Zugkraft älteren Materials besitzen. Man denke nur an „Silver Circle“, „Cantus“, „Scars flouwn proud“ oder „Shattered in aspect“ – das waren Lieder für die Ewigkeit. 2009 finde ich mit „Battle Hymn“ einen mitreißenden Song auf „: ankoku butoh :“, der aber im direkten Vergleich mit älterem Material nicht die Klasse erreicht. Ein „Nine Dragons“ ist auch nur ein neues „The trauma coil“ vom ersten Album. Und so ist das Album ein wenig wie der Versuch, an alte Werke anzuknüpfen ohne über mehr als ein „gewollt“ hinauszukommen. Manchmal wirkt die Stimmung gar lieblos und oberflächlich. Jeder würde beim Hören sagen „Jo, das sind Faith and the Muse“ und dann wieder weghören... Man darf das nicht falsch verstehen: wenn Faith and the Muse sich kopieren, dann sind sie dank Richards Stimme, den Drums und dem soliden Goth Rock immer noch um Klassen besser als viele andere Bands, aber ist es das, was man als Musikliebhaber will? Ich weiß nicht so recht. Klar gab es auf den ersten Alben auch Füllmaterial – aber das fiel mir nie als so störend auf wie hier. Vielleicht deswegen, weil es eben so wenige Songs gibt, die mich einfach mitreißen können und ich deswegen gar nicht erst richtig in Stimmung kommen kann um auch die atmosphärischen Parts zu genießen. Und durch das reichhaltige Material machen FatM „: ankoku butoh :“ zwar sehr reizvoll für alle CD Käufer und Fans der Band – aber mir wäre ein einfaches JewelCase Album mit 10 richtigen Songs so viel lieber gewesen... Auf Wiedersehen Faith and the Muse – ein enttäuschter Fan hofft auf die Zukunft und genießt wenigstens die guten Live Konzerte.