„Extramensch ist Jeder, ist Alles und Nichts, ...denn Alles was ist, ist Eins!“ heißt es da in den ersten Worten der Promotion zu Extramenschs selbstbetiteltem Debüt. Wer Extramensch denn nun eigentlich sind, darüber hüllt man den Mantel des Schweigens und möchte offensichtlich das Werk für sich selbst sprechen lassen. Was das Quintett hier abliefert, ist eine Mischung aus Gothicrock und Neuer deutscher Härte mit deutschen Texten, die sich keineswegs verstecken muss. Während der Opener und Titeltrack noch ein wenig mittelalterlich angehaucht daher kommt und in einigen Momenten an In Extremo und Co erinnert, sprechen nachfolgend vor allem die Gitarren. Die Songs schallen einem kräftig und riffbetont entgegen, sollte unangekündigter Besuch im richtigen Moment zur Tür rein kommen, könnte dieser auch an einen waschechten Metaloutput denken. Abgerundet wird das Gitarrenbrett durch bedachten und dezenten Einsatz diverser elektronischer Elemente und vor allem durch die Stimme des Fronters, die zu gefallen weiss. In einem Moment schroff, kantig und wild rollend, klingt es danach schon wieder gefühlvoll und stellenweise pathetisch. Der geneigte Hörer wird hier nicht zu Unrecht über Vergleiche zu Till Lindemann oder auch Alexander Spreng nachdenken. Wünschenswert wäre gewesen, wenn die Saitenfraktion an der ein oder anderen Stelle das durchaus vorhandene Gespür für Melodie vermehrter eingesetzt hätte; so wirkt der Rundling in einigen Passagen leider doch ein wenig monoton und sich wiederholend. Textlich beschäftigt man sich, lyrisch verpackt und ordentlich metaphorisch gewürzt mit Zwischenmenschlichem, Philosophischem und Metaphysischem und wildert fröhlich in der deutschen Literaturlandschaft. Die deutsche Sprache wirkt rund und angenehm, von lyrischen Fremdschämattacken bleibt man gänzlich verschont. Das Highlight der Platte gibt es ganz zum Schluss: „This Life“, eine wunderschöne, melodisch verspielte Ballade, in der Produzentin und Künstlerin Carmen Rizzo weibliche Vocals beisteuert. Extramensch rocken auf ihrem Debüt solide und eigenständig nach vorne, zeigen aber auch, dass ihnen ruhige Töne gut zu Gesicht stehen. Einflussfaktoren des Fünfers sind klar erkennbar, man wirkt aber in keinem Moment wie ein Abklatsch oder Aufguss. Lediglich etwas mehr Melodie oder Abwechslung an der ein oder anderen Stelle wäre wünschenswert. Insgesamt eine ordentliche Platte; weitermachen. Anspieltipps: Extramensch, Das Lied des Bettlers, This Life