Alle Zügel fallen lassen, ganz einfach unleashed. So heißt es, das neue Album der Newcomer „Exilia“. Ihre Single „Stop playing God“ lief und läuft ja kräftigst im Rockprogramm bei Viva & Co. Und man kann wirklich sagen, dass diese Single das Album würdig repräsentiert. Vom Opener „Coincidence“ bis zum letzten Lied „Where I’m wrong“ Rock total. Zwar gibt’s auch ruhigere Passagen zwischendurch, doch es gibt keinen Song auf dem Album in dem die Gitarre nicht so richtig losschleudert. Das ist zunächst ganz lustig, denn anfänglich war ich doch recht erfreut über die Schmettergitarren, über die schönen Refrains und über die Stimme der Sängerin, die sich tapfer gegen Gitarren schlägt. Aber wenn man 13 Songs lang nur die gleichen Songstrukturen hört, hat man nach circa 8 Liedern keine Lust mehr. Irgendwann kommt das Gefühl, dass man alle Lieder schonmal vorher auf der CD gehört hat. Eine EP mit 5 Titeln hätte gereicht aber genug Ideen für ein ganzes Album waren hier nicht vorhanden. Sternabzug also in punkto Innovation. Übrigens gibt es einen Titel auf dem Album bei dem sich „In Extremo“-Sänger Micha gesanglich beteiligt hat. Leider fällt dieser Titel nicht weiter ins Gewicht, da aus dem Gastauftritt wenig gemacht wurde und die Stimme und die lauten Gitarren nur verbraten wurden. Sternaufschlag gibt es dann allerdings wieder für die Texte, denn diese bergen politisch-gesellschaftlich-kritische Weißheiten in sich, die man wunderbar in perfekte Bilder und Metaphern gepackt hat. Endlich mal ein Album in dem es nicht nur um Liebesschmerz und Poppen geht! Wer immer schonmal ein „Linkin Park“-Album mit gesellschaftskritischer Intention und weiblicher Stimme hören wollte ist mit diesem Album richtig beraten. Alle die hoffen in Exilia’s „Unleashed“ das innovativste Newcomeralbum des Jahres zu entdecken werden hier leider enttäuscht, denn dieses Werk ist eher von endloser Langeweile beseelt als von musikalischer Zügellosigkeit.