Eternal Nightmare - Between the Worlds

Mit "Between the Worlds" liegt das Debut des Zweimann-Projektes Eternal Nightmare vor - nein, das ist nicht ganz richtig, denn in Eigenproduktion erschienen in den drei Jahren ihres Bestehens bereits drei Alben, diverse Maxis und EP's und Eternal Nightmare finden sich auch auf einigen Samplern. Zu hören gibt es auf "Between the Worlds" Elektro-Punk nach "Saarländer-Art", so zumindest beschreiben Nils und Mr.Strange ihre Musik und nach mehreren Durchläufen kann ich mich nun als Fan dieser Richtung outen. Ganz klar ist den Liedern anzumerken, daß die beiden vor allem Skinny Puppy, wahrscheinlich aber auch Velvet Acid Christ und In strict Confidence nicht nur vom Namen her kennen - die Musik klingt erfrischend authentisch, rau und klar produziert. Und das Drum-Programming ist klar an den Vorbildern orientiert, denn es klingt recht punkig/scheppernd und weniger Bass-orientiert - bisweilen gefallen mir die Drum-Spuren von Eternal Nightmare sogar so gut, daß sie die "Vorbilder" abhängen können : Daumen hoch. Bei jedem Durchlauf entdeckt man neue Feinheiten bei den einzelnen Tracks und genießt eine wunderbar verträumte und doch energiegeladene Atmosphäre. Die Songs sind ausnahmslos von guter Qualität, wobei die folgenden als Anspieltipps dienen sollen : "Tank 507" verbreitet eine Velvet Acid Christ ähnliche Atmosphäre, ist wunderbar programmiert und mein absoluter Favorit der CD. Das folgende "Moment of Silence" ist bietet eine ruhige Grundstimmung, schön verträumte Lyriks und denoch treibende Beats - das ganze ergibt eine runde und süchtigmachende Mischung. "Pascal" soll der letzte Anspieltipp sein - wieder erkennt man, daß die Band ihren eigenen Sound mit hohen Widererkennungswert gefunden haben und ein gutes Händchen für schöne elektronische Musik beweisen. Kritik soll aber auch ausgesprochen werden : So sind die Vocals nicht unbedingt die besten, Nils trifft zwar die Töne und sein Stil passt zur Musik, aber manch andere Sänger ist einfach besser. Dagegen kann man aber halten, daß sich der Gesang sehr gut ins Gesamtkonzept einfügt und wenigstens nicht durch Verzerrer gejagt wurde bis man nichts mehr erkennt. Ein weiterer Punkt, der etwas aufstößt ist die Tatsache, daß sich die Lieder bei einem Gesamtdurchlauf etwas verlaufen, besondere/herausstechende Momente auf der zweiten Hälfte der CD seltener werden und so die Gefahr besteht, daß die Musik am Hörer vorbeirauscht. Durch das hohe Niveau der Tracks ist das aber zu verkraften. Und abschließend ist es irgendwie bedenklich, daß der Titeltrack meiner Meinung nach der schwächste Song des Albums ist (Intro und Outro mal ausgenommen). Dies ist besonders schade, da Cyan (Ex-Eternal Afflict) einige Gesangsbeiträge lieferte - sein Organ ist zwar unverkennbar, passt aber nicht zum Sound von Eternal Nightmare und ist damit eher störend. Außerdem brauchen die Saarländer keine großen Namen, um aus dem Wust von Veröffentlichungen herauszustechen - das schaffen sie locker mit ihrer guten Musik. Deswegen gibt es gute fünf Punkte für eine Cd, die sich noch oft im Player verlaufen wird - beim Thema Clubtauglichkeit habe ich eher bedenken, denn die Musik ist dafür zu Kopf-lastig und vertrackt (und es fehlen Straftanz-Anweisung, um den Widerstand zu brechen). Tanzbar wären einige Songs aber allemal, weswegen man mit ein klein wenig Glück darauf hoffen kann, daß einige DJ's Mut zur Qualität haben und nicht primär auf volle Tanzflächen hinarbeiten. Mit Kopfhörern kann man "Between the Worlds" am besten genießen - schenkt der CD und der Band die Aufmerksamkeit, die sie verdienen, denn es lohnt sich.

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