Liest man 1995 als Entstehungsjahr, so ist das keine schlechte Marke in Sachen Black Metall. Wenige Jahre, nachdem die sogenannte zweite Welle in Norwegen Kirchen auflodern ließ, Pfosten in den Knast brachte aber auch hervorragende Ware auf die Plattenteller zauberte war es in Frankreich auch nicht gerade still. Les légions noires wüteten sich räuig in die kalten Herzen trver Fans aber anscheinend auch Eternal Majesty. Ein Blick in die Diskografie zeigt das typische Bild undergroundiger Halbaktivität, erstes Demo 1997, zahlreiche Splits, immerhin zwei reguläre und sogar gelabelte Alben 2003 und 2006. Nach 2008 dann eine Pause und schließlich in der Gegenwart Album Nummer drei. Wir sprechen also nicht von der Rückkehr der großen Heroen und nägelkauende Fans, die auf diesen Moment gewartet haben, sondern allenfalls von der Rückkehr eines geheimen Geheimtipps. Aber das ist schon in Ordnung, wenn „Black Metal Excommunication“ etwas kann. Das Promoschreiben halte ich bis auf die nicht unerheblich zu groß eingestufte Wirkung der ersten Alben („…that will forever markt he history of Black Metal“) für sehr positiv. Selten fühlte ich mich so wohl beim Lesen, denn die Band gibt ehrlich an, nicht viel von Promotion und Werbung zu halten, gerne spontan Lieder zu schreiben und auch mit vorliegender Scheibe nicht die Weltbühnen anzustreben. Viele Sätze, um zu sagen, dass man das Projekt eher als Hobby sieht und nicht als Lebensinhalt. Das ist mal wirklich nicht dick aufgetragen. Sehr sympathisch.

Dann der Dämpfer: Ne halbe Stunde Mucke inklusive In- und Outro und Zwischengeplänkel ist nun wirklich nicht viel, selbst wenn da der Deibel persönlich die Hits runterballert. Ich komme gleich zu wirklich positiven Punkten, ‚Black Metal Excommunication‘ ist an sich ein starkes Album, aber 30 Minuten? Naja, immerhin kommen keine Längen auf und man kann das Geschehen mit effektiv komprimiert zusammenfassen: Eternal Majesty sind sich nicht zu schade, ihre Musik mit altmodisch-schwülstigen Keyboards anzureichern, in den ruhigen Momenten muss ich an frühe Cradle of filth oder auch einfach Gothic/Dark Wave denken. Der Kern des musikalischen Geschehens nimmt aber tiefromantisch-melancholischer Black Metall ein, der mir wirklich gut gefällt. Das Gitarrenspiel druckvoll, abwechslungsreich und sehr harmonisch, ohne sich in den Vordergrund zu drängen, Bass und Drumming unauffällig aber eben auch gefällig, die Keyboards in meinen Ohren sehr gut eingesetzt, um Nostalgie zu schüren ohne in Kunstteppiche abzugleiten. Nein, das ist alles schon einmal sehr erfreulich. Melodisch höre ich drei ausgesprochen gute und mit dem quasi Titeltrack ein „nur“ gutes Lied heraus, das Intro ist okay (und stört nur, weil es seltsamerweise an den Opener gehängt wurde, anstatt ein eigener Track zu sein), das Zwischenstück Keyboardbombast, aber durchaus sehr gut, das Outro ein vollwertiges, hörspielartiges Gruselstück. Vergleiche lassen sich in meinen Ohren zum Beispiel bei Judas Iscariot verorten oder stimmungstechnisch bei Ancient Wisdom und es sin vor allem die Vocals, die mein Hörerlebnis steigern: Kreischen, schreien, rufen, oft mehrstimmig, emotional und nicht glattgebügelt – das fetzt ausgesprochen. Und da es in einer mir unverständlichen Sprache ist, komme ich auch umhin, die Inhalte auf Debilität zu prüfen. Uff.

Tja, irgendwie so ein wenig „Juhu“, aber wie beim Arzt eben nur mit Abstrichen. Eternal Majesty halten entgegen ihres Namens nicht ewig und das ist gerade deswegen schade, da sie eigentlich ein wirklich feines Album herausgebracht haben, das mich selbst im schwarzmetallisch überfluteten und starken 2020 aufhorchen ließ. Aber 30 Minuten? Naja. Der Fünfer, der auf Bandcamp für den Download veranschlagt wird, geht in Ordnung, die wirklich schön gestaltete Digi-Version ist sowieso bereits ausverkauft und man sollte bei Drittanbietern nur ordern, wenn man voll überzeugt ist.

 

Eternal Majesty

Black Metal Excommunication

 

03.12.2020

Those opposed records

 

https://eternalmajesty.bandcamp.com/album/black-metal-excommunication-2

 

01. L'appel de Neptune / Éternelle Majesté

02. Excommunication

03. Les damnés

04. L'aube sanglante

05. Aux portes du temple noir

06. L'appel de Neptune II