Im Land der Azteken brodelt es gewaltig. Dass Mexikaner ein Faible für düstere, vorzugsweise elektronische Musik haben ist bekannt. Auch Bands, die schon einmal durch dieses heiße Land getourt sind, bestätigen dies immer wieder. Kein Wunder, dass immer mehr Landsleute sich berufen fühlen, selbst Musik zu machen. Hocico haben es innerhalb von 10 Jahren zu weltweitem Ruhm innerhalb der Szene gebracht, Amduscia schicken sich an, es ihnen gleich zu tun und E.R.R.A. stehen noch ganz am Anfang.

E.R.R.A. ist das Projekt des in Mexiko City lebenden Musikers Rick Nava und seiner Partnerin Sara Fisher (Back Vocals, Samples). Mit „Light Of Love“ debütieren E.R.R.A. in Europa, in ihrem Heimatland sowie den USA veröffentlichten sie bereits im Jahre 2000 mit “La Tierra Sin Ti” ihr erstes Album. Ihr damaliges Label: Opción Sonica, das bereits Hocico in ihren frühen Zeiten unter seine Fittiche nahm. „Ernstzunehmende, elektronische Musik mit einer Botschaft.“ So lautet die Idee und Zielsetzung, mit der E.R.R.A. einst gegründet wurde. Das Besondere an der Botschaft ist dabei die äußerst interessante Thematik, nämlich extraterrestrische Phänomene, die nach Aussage der Band auf eigenen, echten Erfahrungen beruhen. So erklärt sich wahrscheinlich auch das formschöne, schlichte Gebilde, welches allein – neben dem Band-Signet – das tiefschwarze Cover ziert. Womöglich handelt es sich hier um die Konturen eines unbekannten Flugobjektes. Wie klingen derartige Erfahrungen nun musikalisch umgesetzt? Leider weder neu noch wirklich spannend. Zwar kombinieren E.R.R.A. schnelle, treibende Technobeats mit modernen Trance- und Future-Pop-Strukturen, nach dem dritten Track spätestens wirkt die ganze Sache jedoch schon recht farblos und eintönig.

Ein Großteil der Songs scheint nach einem einheitlichen Schema aufgebaut zu sein, was sie wiederum extrem eingängig und tanzbar werden lässt. Ansonsten: Tempiwechsel gibt es – bis auf die ruhigen Instrumentals wie Track 6 oder 9 kaum (leider ist das Backcover und somit auch die meisten Songtitel durch einen Fehldruck unlesbar.). Zu oft dominiert der schlichte, einfache Beat die Melodien, und Monotonie macht sich breit. „Special Effects“ und Experimente findet man kaum – außer vielleicht die Vocals von Sara Fisher, welche einmal quer durch den Vocoder gejagt wurden. Doch gerade wenn eine solch schier unerschöpfliche Thematik wie extraterrestrische Phänomene behandelt wird, wären Experimente und Abwechslung zu erwarten – oder sind solche Erfahrungen so langweilig? Beschränken sie sich gar nur auf das Sichtbarwerden von ungewöhnlichen Lichtgebilden? Sehr schade ist auch, dass Rick seine Stimme durchweg sehr verhalten und damit ebenfalls ausgesprochen monoton einsetzt. Hier wird lediglich in einer einzigen Stimmlage rezitiert, so dass Langeweile vorprogrammiert ist, zumal die Musik schon nicht viel Abwechslung bietet.

Spannung wird nur gelegentlich erzeugt, etwa bei Track Nr. 4 („She Is From The Stars“) oder Nr. 7 („That Lovely Smile“). Ein echtes Highlight ist allerdings der Angels and Agony Remix von “Energy In Your Eyes“, der im Gegensatz zum Original mit ungleich mehr Pep aufwartet. E.R.R.A. beherrschen ihre Instrumente, keine Frage. Allerdings könnten sie weitaus mehr aus ihnen herausholen und ihrer Message zusätzliche Spannung verleihen. Dabei müssen sie auch gar nicht so hart wie Hocico oder Amduscia klingen, um akzeptiert zu werden. Die von ihnen eingeschlagene Richtung liefert bereits reichlich Ansatz für mehr und Stoff für die Clubs. Tanzwütige und Fans unkomplizierter bpm-orientierter, elektronischer Synths-Sounds werden bestimmt ihre Freude an diesem Album haben. Allerdings dürfen sich Rick und Sara in Bezug auf Abwechslung gerne etwas weiter aus dem Fenster lehnen.

Schön ist aber, dass die Texte sowohl auf Spanisch als auf Englisch (mit einem starken, sympathischen spanischen Akzent von Rick) vorgetragen werden. Das klingt gut und passt zur Musik. This is music for the X-files!