Vincent Schenck alias Eretsua hat mit seinem Album "Microcosms" die ungewohnte Situation geschaffen, von einem seiner Vorbilder, nämlich Ab Ovo, geremixed zu werden. Das kommt einem Ritterschlag vor der Veröffentlichung gleich, denn schließlich haben Ab Ovo, ebenso wie Flint Glass und Oil10, dem Remix zugestimmt. Auf seinem Debüt unmittelbar die Arbeiten von dreien solcher Größen der elektronischen Musik zu vereinen, ist schon etwas Besonderes. Genauso wie der Rest des Albums, wobei für die restlichen zehn Lieder der Begriff 'besonders' im Sinne von 'anders' zu verstehen ist. Eretsua deutet seine Tracks nur vage an, sie scheinen in einer Art Winterschlaf zu verharren. Vor sich hin murmelnde Melodien, wohlklingend oder disharmonisch und plötzlich einsetzende Beats kreieren ein zwar ruhiges aber seltsames Gesamtbild. "Microcosms" ist weniger ein Album zum Anhören, als eines zum Hineinversetzen und Erleben. Barocke Cembalo-Klänge, Tribal Beats und kräftige Synthies oder düstere Drones und filigrane Töne. Zwischen Ambient und Electronic pendelnd, schrammt das Album stets an der Aufmerksamkeitsgrenze. Es ist nicht wirklich mitreißend, eher absonderlich. So konnten sich Abo Ovo, Flint Glass und Oil10 wunderbar mit ihren Tracks austoben, denn Eretsuas Songs man kann durch ihren Minimalismus sehr gut als Rahmenvorgabe verstehen und nutzen. Daher klingen die Remixe auch atmosphärisch dichter und insgesamt runder. "Microcosms" ist und bleibt ein seltsames Album, das erst verstanden werden will.