Lynn Standafer, den meisten wahrscheinlich eher als Enduser bekannt, ist ein weiteres Zugpferd aus dem Ad Noiseam Stall, dass sich durch seinen eigenwilligen Mix aus Breakbeats, Trip Hop und Anleihen aus diversen anderen elektronischen Bereichen geschickt jeglicher praktischen Kategorisierung entzieht; man weiss bei seinen Veröffentlichungen nie so genau was einen erwartet. Bei der recht neuen „Pushing Back“ kann man es sich als Schreiberling eigentlich sehr einfach machen, die Labelinfo schreibt folgendes: „Enduser's new album takes you for a ride somewhere between fury and harmony: "Pushing Back" is a perfect balance between Lynn Standafer's hard drum'n'bass and an intense, careful work with melodies and vocals. Featuring Nongenetic (of Shadow Huntaz), Kazumi, and none other than Jared Louche of Chemlab, and remixes by DJ Hidden and Bong-Ra, "Pushing Back" is a new album Enduser can be very proud of.“ Das kann man eigentlich so stehen lassen, schon mit dem Intro „Starting... Now“ und dem schwer an die „Bollywood Breaks“ erinnerndem „Switch“ beweist Enduser dass Breakbeats durchaus kein natürlicher Feind von Melodien sind und dass eine gute Mixtur aus beidem sehr entspannt klingen kann, ohne dass man dabei Gefahr läuft einzuschlafen. Die ersten drei Tracks mit Guest-Vocals („Positioned“, „Genesis“ und „The Catalyst“) gehen stark in Richtung (guten!) Trip Hop, wer befürchtet dass der Herr Standafer plötzlich zum Weichspüler mutiert ist, wird spätestens mit „Pushing Back“ gegen Ende des Albums wieder auf den Boden der Tatsachen zurückgeholt – Breakcore mit Hardcoreeinflüssen in einem ziemlich düsteren Gewand und direkt auf die Zwölf. Vor „Pushing Back“ darf sich Bong-Ra noch an „Pushing Chaos“ vergehen und läutet damit ziemlich genau nach der Hälfte der CD den Wendepunkt vom eher ruhigen, melodiösem Breakbeat zum ruppigen Teil ein. Der Übergang ist allerdings so nahtlos und perfekt gemacht, dass man sich eigentlich nur verneigen und Enduser gratulieren kann. Eine besondere Erwähnung sollte noch „The Maker“ mit Jared Louche von Chemlab finden, wahrscheinlich der aggressivste Track der ganzen CD und kommt dabei dem Digital Hardcore à la Atari Teenage Riot sehr nahe. Bleibt nicht viel zu sagen, einfach die CD kaufen und die Augen nach der Enduser / Bong-Ra Tour offenhalten. Wer immer noch zweifelt kann sich bei Ad Noiseam eine breite Palette an Samples anhören.