Lynn Standafer alias Enduser, dessen letzte Veröffentlichung, das Album \"Left\", schon wieder ca. zwei Jahre zurückliegt, liefert dieses Jahr mit "1/3" ersehnten Nachschub und die beruhigende Gewissheit, dass er derweil nicht nachgelassen hat. Für das Mastering ist DJ Hidden verantwortlich, der übrigens auch auf der letztjährigen EP \"Manoeuvre\" (das Original erschien 2005) mit einem Remix vertreten war. "1/3" bietet mit "1/3" und "2/3" (=1...) zwei neue bzw. unveröffentlichte Stücke, "Death Vest 09" stellt eine Überarbeitung einer Nummer von 2004 dar und "Interruption 4" entstammt Enduser's Album "Left" aus dem Jahre 2008 n.Chr., hier remixed von Dubstep-Produzent Cardopusher. Schon das erste Stück bleibt direkt hängen und zwingt mich zu mehrmaligem Hören, was u.a. dem Sampling des 1992er Tasmin Archer-"Krachers" "Sleeping Satellite" zu verdanken ist, dessen Gesang und Melodie nur den wenigsten unbekannt sein dürfte. Enduser kombiniert dies mit von ihm gewohnt nüchterner Breakcore-Melancholie, d.h. Hochgeschwindigkeitsbreaks im Drum and Bass-Korsett mit knackigem Basskick. "1/3" beginnt mit klangvollem Gitarrenzupfen (o.ä.), welches zusammen mit den stellenweise einsetzenden sanften, flächigen Synths eine ebenso eingängige Melodie wiedergibt wie die zwei Drittel zuvor, wobei diesmal der Anteil an Zerstörung durch Beat-Raserei wesentlich höher ist und einen Ausblick auf die härtere Seite von Endusers Schaffen zulässt. Das Original von "Death Vest" ist mir leider nicht bekannt, die 09-Version klingt jedenfalls alles andere als alt und steht den übrigen Stücken in Bezug auf harmonisches Zusammenspiel von, hier gesangsbasiertem, seichtem musikalischen Motiv und harten Beats in nichts nach. Der Remix des nahezu ruhigen, dub-inspirierten "Interruption 4" übernimmt und überarbeitet die Tabla-Percussion, fügt dem ganzen ein leicht identifizierbares Thema hinzu und verpasst dem Ding natürlich eine neue Bassline, entfernt sich aber nicht zu weit vom Charakter des Originals. DJ Hidden und Enduser sind sozusagen das dynamische Duo des DnB-affinen Breakcore, als solches erlauben sie einen einfachen, aber deswegen nicht einförmigen, Zugang und kombinieren fachkundig rührende bis unheilverkündende Melodiebögen und Atmosphäre mit zerdrückendem Beatwork. Enduser veranschaulicht den Wechsel zwischen diesen beiden Extremen herausragend mit der vorliegenden EP. Mit fast 23 Minuten Spielzeit bekommt man auch ausreichend geboten, um erfolgreich die Vorfreude auf die nächste Langspiel-Platte zu schüren. Für die Remixer unter euch gibt es hier die Möglichkeit Material des Tracks "1/3" herunterzuladen und bis zum 04. Juli an einem Contest teilzunehmen.