Nicolas van Meirhaeghe kümmert sich neben seinen ganzen Kollaborationen auch ab und an um sein eigenes Projekt Empusae, das mit beständiger Konsequenz Alben veröffentlicht. Hinzu kommen diverse Liveauftritte. Auf seinem aktuellen Album "Rutsu No Hoyo" stellt Empusae genau diese Livequalitäten unter Beweis. Es enthält sieben Tracks zweier Konzerte in Utrecht und Moskau aus den Jahren 2012 und 2013. Die Tracks auf dem Album stammen ebenfalls aus dieser Zeit, seine älteren Veröffentlichungen lässt Empusae außer Acht.
Was "Rotsu No Hoyo" ziemlich sofort beweist, ist Empusaes Faible für Dark Ambient und Ritualmusik, wobei diese Genres auch nur bestimmte Ausprägungen von Empusaes musikalischem Kosmos sind, denn der Belgier hat noch mehr zu bieten. Das erkennt man schon an der Liste der Gastmusiker: Tom de Doncker, der schon bei Empusaes Album "Sphere From The Woods" mitwirkte, Peter Bjärgö von Arcana und Sophia sowie Benjamin Sperling von Jännerwein. Das Album wird durch den Song "Second Ornament" eröffnet, der aus Empusaes Zusammenarbeit mit Shinkiro stammt. Es ist ein sich langsam entfaltender, durch Stimmen gespenstisch wirkender Ambient-Song, der unter anderem mit Perkussion und Mundharmonika angereichert ist."Sphère de Bois" hat durch die sich ständig wiederholende Melodie, das knarzende Holz und die schnarrenden Geräusche etwas von einer Spieluhr oder einem Drehkreisel und entstammt dem 2013er Album "Sphere From Themen Woods". Ebenfalls aus einer Zusammenarbeit heraus, nämlich der mit Nick Grey, entstand "Seven Types Of Ambiguity" aus dem Jahr 2012. Neben der Gitarre kommt hier auch das Klavier zum Einsatz, der Gesang bleibt wie bei allen Songs leise, verschwommen und dezent.
Wirklich lobenswert ist die Auswahl der beiden Songs "Quantum Daimon" und "Consanguinous Pain" Damit hat Empusae die limitierte 7"-Vinyl "Spectres" (2013), die aus diesen beiden Tracks bestand, noch einmal einem größeren Kreis zugänglich gemacht. Die Songs sind ein Konglomerat verschiedener Genres, von Ambient, über Medieval bis hin zu Folk und Ritual, schön sphärisch und dennoch mit heiserem, aber dezentem Geschrei und Perkussion aufwühlend. Mit "Dirge" folgt wieder ein Song vom Album "Sphere From The Woods", bei dem sich aus Gitarrenfeedback und Synthieklängen ein dichtes Soundgewand entsteht, das nachfolgend noch mit Trommel und Hackbrett angereichert wird. Den Abschluss bildert der Song "One And The Same", der aus einer Zusammenarbeit von Empusae mit Ordo Rosarius Equilibrio entstammt und auf dem Album "Symbiosis" (2012) zu finden ist. Dort hieß er allerdings noch "One Of The Same". Die Liveversion des Songs muss allerdings ohne Tomas Petterssons Gesang auskommen.
"Rutsu No Hoyo" ist ein gelungenes Livealbum: Die Liveversionen der Songs unterscheiden sich von denen der Alben und man kann sogar ab zu das Publikum hören. An der Soundqualität gibt es nichts zu mäkeln, für ein Livealbum ist der Klang klar und ausreichend satt, kann aber natürlich nicht mit den Studioversionen der Songs mithalten. Trotzdem ein lohnenswertes Album mit runder und zusammen passender Songauswahl.