Elvis De Sade schrieben uns an: Die aus München kommende Band möchte den Eurodance der 90er mit Dark Wave verknüpfen und herausgekommen ist … monotoner Post Punk? Sachen gibt’s. Naja, ist ja auch egal, wie das Kind entstand und wie man es nennen möchte – kann es denn was?

Die drei Herren und Dame stehen noch ganz am Anfang, das merkt man sehr deutlich – alles ist noch schön unprofessionell und klingt nach experimenteller Spielwiese. Da kann so einiges herauskommen. Neue Ideen, spannende und ungewöhnliche Sounds, Verknüpfungen, an die man noch gar nicht gedacht hatte… hier aber nicht. Deswegen benenne ich jetzt das Beste an ‚World for us‘: Die Gitarre zaubert so einige nicht umwerfende oder kreative, aber toll klingende Melodien hervor, die irgendwo in Richtung Joy Division, Cure und Konsorten dünn vor sich hin zaubern. Das kann was, ist aber im Post Punk selten das Zentrum des Sounds. Der Bass hält sich aber sowohl in der Abmischung, in der er schwammig und damit wenig prägnant wirkt, als auch bei spannenden Einfällen arg zurück. Die Keyboards sind zweckmäßig, nie aufdringlich, nie bemerkenswert und dann kommen die argen Knackpunkte: Der Drum Computer tuckert so dermaßen monoton im immergleichen Rhythmus, dass sich die Stücke noch mehr ähneln, als sie es so schon tun. „Presence to handle“ könnte als Instrumental wirklich schön sein, wenn die Drum nicht bereits an dieser Stelle, also beim 3ten Lied, arg auf den Senkel gehen würden. Und viel zu laut, viel zu sehr im Vordergrund. Knackpunkt Nummer zwei bricht dann endgültig das Genick jeglicher Chance, dass für mich Genuss aufkommen kann. Es geht einfach nicht. Weder gefällt mir die Stimme, noch wirkt die Gesangstechnik beherrscht und sicher. Es ist wie ein Autounfall, der markanter (Sprech?)Gesang sein möchte. In jedem Moment, in dem die Stimme erklingt, kann ich den Rest kaum wahrnehmen. Und ist am Mikro mal Stille, dann rege ich mich über die Drums auf und über die Abmischung.

Es geht gar nicht. Es tut mir leid. Selbst mit allen Amateur-Hühneraugen zugedrückt und ganz viel Wohlwollen höre ich da ausschließlich Dinge, die ich nicht mehr hören möchte. Und selbst wenn man den Sänger wechselt, den Drumcomputer mit etwas mehr Liebe programmiert, dem Menschen an den Reglern mehr Zeit gibt und dem Bassisten Mut zuspricht, etwas mehr ins Zentrum zu rücken: Alle Melodien beweisen, dass Elvis De Sade Post Punk verstehen, aber nicht wirklich etwas dazu beizutragen haben.

 

Elvis De Sade

World for us

 

5.11.2021

Eigenvertrieb

 

https://elvisdesade.bandcamp.com/album/world-for-us

 

01. Question in my eyes
02. The heart’s approved
03. Presence to handle
04. ****** *** ******
05. World for us
06. Juliette
07. Ecstasy Blues
08. I hold the light my enemy
09. Eternal doom