Ellipse vs. Industriebgebiet - dto.

Und noch ein Werk aus dem Regal, dessen Veröffentlichung schon längere Zeit zurückliegt, aber an dieser Stelle auf jeden Fall noch Erwähnung finden sollte. Massimo, junger deutscher Electrofrickler steht und schraubt hinter dem Projekt Ellipse vs. Industriegebiet. Das Original-Werk – hier handelt es sich um die geremixte Variante – war schon ein ziemlicher Erfolg. Das hier besprochene Teil, das durch die Zunft der Remixer ein kreatives Facelift erfahren hat, ist den einschlägigen Charts und Clubs auch schon ordentlich durchgestartet. Zurecht; wird hier doch gut produziertes Tanzfutter, das ordentlich satt macht und gleichzeitig sein Haltbarkeitsdatum nicht so fix überschreiten wird, geboten. Das Label „düsterer, moderner Electro, technoid angehaucht und mit anfettenden Industrial-Samples versehen“ sollte eigentlich ziemlich wasserresistent als Button auf diesem Sampler kleben können. Denn es passt wohl einfach am besten. Düsterer Sprechgesang, witzige, derbe bis ultra krasse Sprachsamples dominieren und bewerkstelligen, dass die recht monotone, harte Tanzmusik nicht so schnell der langweiligen Monotonie anheimfällt. So wird auch schon mal recht ausführlich dargelegt, wie denn die nekrophile Spielart des Sex in der Praxis auszusehen hat („Sex mit einer Leiche“/Sonan Remix), um im nächsten Track vom gesampleten, bereits verstorbenen James-Brown stimmlich abgelöst zu werden: „Stayin` on the scene, like a sex machine!“ Es wird hier also ein Funk Vocal-Sample in einem industrialisierten Electro-Stück geboten. Aber gerade diese völlig verzerrte „Intermusikalität“ ist es, die hier die `Witzischkeit“ gekonnt ausmacht und auch den Rezensenten freudig abnicken lässt. Doch auch was einem danach auf dieser Kompilation geboten wird produziert nicht gerade hängende Köpfe – es sei den rhythmisch im Takt zu parallel stampfenden Doc Martens oder anderweitigem robusten Schuhwerk. Und da darf dann auch durchaus schon mal eine recht klassisch anmutende EBM-Bassline das straighte Arrangement vorantreiben, wie im „Sympathikus Remix“ von „Revolution is not dead“ vorexerziert. Und auch diese Alternativ-Variante des Ursprungsstückes weiß zu überzeugen. Also: auch vollsynthetische Musik, die von vorneherein mit beiden Augen stark auf den toughen Tanzboden schielt, braucht– vorausgesetzt, sie ist kreativ und professionell konstruiert - nicht so schnell die Entsorgung auf dem Friedhof der silbernen Datenträger zu fürchten. Der gerade kompakt besprochene kleine Silberteller ist ein gutes Beispiel dafür.

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