Über drei Jahre hat die Fertigstellung des neuen Elend-Albums in Anspruch genommen und mündete im fulminanten wie verstörenden "A World In Their Screams". Während eine erste Version des Albums schon beim letzten Album "Sunwar The Dead" existierte, komponierte das französisch-österreichische Duo bestehend aus Iskandar Hasnawi und Renaud Tschirner immer weiter und komprimierte seiner Ideen immer mehr. Das Ergebnis ist dementsprechend komplex ausgefallen und das nicht nur, weil 30 Sänger und Musiker an seiner Entstehung beteiligt waren. "A World In Their Screams" ist Bestandteil des aus fünf Alben bestehenden Winde-Zyklus, der 2003 mit "Winds Devouring Men" seinen Anfang nahm und mit "Sunwar The Dead" fortgesetzt wurde. Das neue Album sprengte aber in seiner Endfassung jeglichen Rahmen, sodass der Zyklus nun mit "A World In Their Screams" sein vorzeitiges Ende findet. Elend suchen schon seit ihren Anfängen nach außergewöhnlichen Ausdrucksformen, nach der Wildheit in der Musik. Eines dieser Extreme fand man ursprünglich im Metal, ohne sich jedoch auf diese Musikrichtung festzulegen, war sie doch nur Mittel zum Zweck. Durch die orchestrale Instrumentierung könnte man Elends Musik vielleicht der Klassik zuschreiben, aber damit wäre man noch meilenweit davon entfernt, die Sache auf den Punkt zu bringen. Der stark avantgardistische Faktor in ihrer Musik gibt dieser eine Art Eigenleben und macht sie schlichtweg unbeschreibbar. "A World In Their Screams" ist durchsetzt von Schreien jeglicher Art, bedrohlichen Passagen, Disharmonien, elektronischen Elementen, exzessivem Bombast und minimalistischer Ruhe. Die Hürde, die man nehmen muss, um sich diesem Album zu öffnen, ist dementsprechend hoch. "A World In Their Screams" ist derart aufwühlend, irritierend und faszinierend, dass man ihm seine ganze Aufmerksamkeit widmen muss. Am ehesten könnte man dieses Album vielleicht wie das musikalische Pandan zum "Garten der Lüste" von Hieronymus Bosch beschreiben, aber auch nur, um wenigstens irgendeinen Eindruck von dieser Musik vermitteln zu können. Selbst bisherige Elend-Fans sollten sich diesem Werk mit Vorsicht nähern, das nicht nur als extrem, sondern auch als radikal zu bezeichnen ist. Eine Empfehlung dafür oder dagegen lässt sich nur schwer abgeben. "A World In Their Screams" ist gewiss für alle, die das Außergewöhnliche und Besondere suchen, nicht nur einen Blick wert. Aber auch für die klassisch orientierten Hörer könnte das Album interessant sein. Einen ersten Eindruck kann man sich mit dem Stream von "Stasis" auf der Homepage des Prohphecy-Labels verschaffen.