Mit einer ganzen Reihe von Veröffentlichungen möchte das Label Scent Air Records den frühsommerlichen Musikmarkt bereichern. Neben einigen genretypischen Alben des eher melancholischen Synthpops, ist mit der flotten Scheibe "Way To The Planet" der russischen Formation "Electro Planet" auch eine echte Gute-Laune-Perle auf dem Importweg nach Deutschland - Grund genug für den Medienkonverter, einmal genauer hinzuhören. Mit dem namensgebenden Titeltrack wird das Leitmotiv des kompletten Longplayers vorgegeben: 4/4 Takt, Future-Pop-Sounds, kurze, durchaus kreative Breaks und eine Stimme irgendwo zwischen Namnambulus Henrik Iversen und Frozen Plasmas Felix Marc. Allerdings ist der Grundtenor der Lyrics lebensbejahender: "Perfect World...." wird im Opener geträllert, ein "Wonderful Life" erwartet uns in der mittelmäßig gelungenen Coverversion des Hurts-Chartbreakers und bisweilen sind auch einige recht gedeichselte Zeilen am Start: "We must try to look things in the face...", naja. Looken wir also den things in die faces und stellen fest, dass der Hörer primär auf die schönen instrumentalen Harmonien achten sollte und beim Tanzen auf tief schürfende Textanalysen zu verzichten hat. Doch muss es immer die hohe Kunst des elegant herbeigedichteten Weltschmerzes sein? Electro Planet setzen sich für eine knappe Stunde den Partyhut auf, drehen den Bass auf und haben einfach nur Spaß am recht oberflächlichen Leben. Das kann man kritisieren, aber für einen kurzweiligen Ausflug in die sonnendurchflutete Traumwelt hat das hymnenerprobte Trio seine Berechtigung. Wenn man etwas kritisieren muss, dann die vergleichsweise unbedeutenden Remixe, die den Ursprungsversionen keine grundlegend neuen Facetten verleihen. Da die Zahl der Fremdüberarbeitungen 30% der CD ausmachen und ein Instrumental plus Hurts-Cover nur eingeschränkten Mehrwert bieten, sind 5 eigene Songs für ein Debüt-Album relativ dünn. Trotz dieses kleinen Makels gibt es bzgl. des Preis-Leistungs-Verhältnisses wenig zu meckern, schließlich bietet Vladimir Romanov die professionell gepressten CDs seines Labels für äußerst faire Preise bei Poponaut an. Und wer bei den Anspieltipps "Blazing Shine" und "Thing Called Love" nicht umgehend das Dach des Cabrios öffnet oder sich besser noch gleich ein ganz neues neongelbes Gefährt zulegt, dem ist ohnehin nicht mehr zu helfen.