Ein Mann, ein Universum, tausend Tode – „Nefarious Scintillations“ kommt im November

Ein Mann, ein Universum, tausend...

Wenn der November schon dunkel genug ist, gießt 'Dead And Dripping' am 28. November 2025 mit „Nefarious Scintillations“ noch eine ordentliche Portion kosmischen Wahnsinn über uns – und das auf Transcending Obscurity Records, dem Label, das man inzwischen als Heimat galaktisch verknoteter Extreme bezeichnen kann. Hinter dem Projekt steckt einmal mehr Evan Daniele, der nicht nur alle Instrumente, sondern diesmal auch das verstörend schöne Artwork selbst erschaffen hat. Der Mann scheint nicht einfach Musik zu komponieren – er baut Paralleluniversen, in denen Gravitation, Melodie und Verstand gleichermaßen kollabieren. Wo andere Bands noch den nächsten Blastbeat zählen, hämmert Daniele bereits am Puls der kosmischen Entropie.

„Nefarious Scintillations“ klingt, als hätte Demilich einen Alptraum über Wormed gehabt, während Defeated Sanity im Hintergrund langsam in einem schwarzen Loch verschwindet. Das Tempo ist oft gedrosselt, fast schon meditativ, was in diesem Genre einem stilistischen Amoklauf gleichkommt. Doch genau hier entfaltet die Platte ihren Sog: Wiederholungen werden zu Ritualen, disharmonische Strukturen zu hypnotischen Spiralen – bis man irgendwann gar nicht mehr weiß, ob man Musik hört oder schon längst in den neuronalen Nebel dieser Tracks gesogen wurde.

Titel wie “Swollen Torsos Adorned with Pustulating Hexagonal Crania“ sind dabei keine bloßen Splatter-Schlagworte, sondern linguistische Fingerzeige auf das, was im Inneren passiert: Wahnsinn, der Form annimmt, Schönheit, die verrottet, und technische Präzision, die sich in pure Sinnesverzerrung verwandelt. Dass Dead And Dripping mit nur einer Person hinter all dem steht, macht „Nefarious Scintillations“ umso beeindruckender. Wo viele Studio-Alleinunterhalter irgendwann in seelenloser Sterilität landen, klingt dieses Werk beunruhigend organisch – als würde das Album selbst atmen, wachsen, und uns dabei mit kaltem, fauligem Atem ins Gesicht flüstern: “Dies ist kein Traum mehr.“

Kurz gesagt: Wer sich nach einem Death-Metal-Trip sehnt, der den Intellekt genauso angreift wie das Trommelfell, darf sich dieses Monster nicht entgehen lassen.

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