Nach einer längeren Schreibpause habe ich nun endlich wieder etwas Luft, um mich mit Musik zu befassen. Was habe ich es vermisst, aber es gibt eben Zeiten, in denen man zu nichts als der lästigen (?) Pflicht kommt.

Und nach Arð ist noch ein weiteres Album aus dem Hause Prophecy dran und wieder wird es verhältnismäßig doomig. Diesesmal ist das Trio Eight Bells aus Portland mit ihrem dritten Album ‚Legacy of ruin‘ an der Reihe und auch wenn das Banner Doom Metal über beiden Alben wehen mag, klingen sie doch grundverschieden.

Arð waren verträumt, erzählten eine Geschichte und wurden vor allem durch den Einsatz von Piano und Cello sanft getragen. Eight Bells fahren eine deutlich rockigere, klarere und vor allem raue Produktion auf. Zusammen mit dem Gesang, auf den ich noch zu sprechen komme, habe ich an vielen Stellen das Gefühl, in einer Spelunke in den 70ern gelandet zu sein, in der die drei auf der Bühne jammen, während das Publikum sich etwas unbeeindruckt und von Zigarettenqualm umnebelt dem Weltschmerz hingibt. Und der Sound ist dabei auch ähnlich abgemischt wie klassische Vertreter der Zeit, vor allem Black Sabbath. Eight Bells wirken auf mich nicht positiv, sondern einsam, resigniert und an vielen Stellen kalt. Sperrig reihen sie für sich nett klingende Parts aneinander, wollen damit vielleicht experimentell erscheinen und wirken oft eher zerfahren.

Es fällt auch auf, dass die Band instrumental einfach nur „in Ordnung“ klingt und ich kaum eine Besonderheit hervorheben kann – im wirklich guten Prophecy Bandpool eine negative Eigenschaft, die hervorgehoben werden muss. Man ist zwar bei weitem nicht auf Xasthur Niveau, doch es gibt so viel stärkere Musiker. Die Gitarren sind zu wenig greifbar, der Bass spielt viel zu oft nur die Melodien nach und am Keyboard scheint man nur zu arbeiten, wenn es einem grad wieder eingefallen ist. Wirklich mau sind aber vor allem die Vocals: Man tat gut daran, die recht diffus und eher in den Hintergrund zu mischen: So klingt es ein wenig an Songs aus den 70ern, „Aquarius“ zum Beispiel. Wenn man sich dann aber mit Kopfhörern wirklich konzentriert, dann werden die Probleme bewusst, die beide Singenden haben, wenn es um das Treffen der Töne geht. Das geht schon alles in Ordnung, ich hatte kein Gefühl von Fremdscham, aber gleichzeitig sehe ich da wenig Grund, sich mit dieser Leistung auf Album pressen zu lassen. Am Besten gefällt mir am Album das wirklich schöne Coverartwork - bis auf das Logo der Band, das arg amateurhaft simpel ist, wirkt das Bild ganz wundervoll. Aber wer möchte schon das Cover eines Albums, dass man nicht hören mag?

Die etwas mehr als 45 Minuten vergehen für mich bei jedem Durchlauf nur zäh. Es passiert mehr als auf dem Album von Arð und gleichzeitig bin ich gelangweilter und meine Gedanken driften immer wieder weg. Ich mag es wohl einfach nicht, keine der Melodien geht über ein nett hinaus und in seiner Gesamtheit sind die 6 Songs in meinen Ohren keine empfehlenswerte Kost.

 

Eight Bells

Legacy of ruin

 

Prophecy Productions

25.02.2022

 

https://eightbells.bandcamp.com/album/legacy-of-ruin

 

  1. Destroyer
  2. The well
  3. Torpid dreamer
  4. Nadir
  5. The Crone
  6. Premonition