Wahnsinn mit welchem Tempo das Label Dependent nach seiner Rückkehr Alben veröffentlicht. Erfreulicherweise gibt es dabei immer wieder Überraschungen. Seien es alte Helden, die wieder erstarkt auf die Bühne zurückkehren, oder relativ neue Namen aus den Staaten. Der Zusammenarbeit mit Metropolis sei es gedankt. Ego Likeness gehört zu der letzten Gruppe und dürfte den Wenigsten ein Begriff sein. Allerdings waren Sie schon mit The Crüxshadows oder Ayria in Deutschland auf Tour. In der Wirtschaft wären Ego Likeness bei Freunden von Diversity sicher beliebt, aber auch in der Electro-Branche sind Sängerinnen eben immer noch eine Erwähnung wert. Die Autorin Donna Lynch ist beim Vierer für den Gesang verantwortlich. Hauptmusiker ist Steven Archer. Sie selber finden sicher nichts Besonderes daran, dass Donna singt, waren die ersten Alben der Amerikaner doch eher im Trip-Hop Genre angesiedelt. Ego Likeness sind insgesamt alles andere als gewöhnlich. Es ist zudem offensichtlich, dass Donna Lynch mit Ihrer Muttersprache umgehen kann. Das Cover-Artwork deutet es schon an, dass textlich viel mit Bildern und Metaphern gearbeitet wird. Dass dabei auch mythische oder fantastische Themen zur Sprache kommen, verwundert ebenfalls nicht, so ist der Bandname doch dem Roman „Dune“ entliehen. Aber egal welcher Mittel man sich bedient. Die Frage ist immer die gleiche – wer sind die Monster und woran erkennt man sie? Musikalisch darf man sich nicht vom „Inferno“ Remix auf „Dependence 2010“ verwirren lassen, hier wird kein gängiges Clubfutter zu Gehör gebracht, sondern atmosphärischer Electro, der vom Aufbau her eher Rocksong orientiert rüberkommt und mit verschiedenen Seiteninstrumente angereichert wurde. Und daher atmosphärisch auch eher in der Tradition von Wave á la Siouxsie steht. Ego Likeness arbeiten viel mit Breaks, die für Spannung sorgen, was zum Beispiel bei „Séance“ sehr gut funktioniert und zeigt, dass eine gute Soundidee reichen kann. Höhepunkt ist aus meiner Sicht das unkonventionelle „The Devil Is Inside The Chemicals“. Aber auch die ruhigen Songs von „Breedless“ fallen auf. Etwa „The Queen Of All Things Taken“ oder „Thirty-Year War“, das an Evanescence erinnert. Für Konzerte oder den Club drängen sich das eingängige “Inferno” oder der treibende Titelsong auf. Vergleiche sind nicht leicht, am Besten passt vielleicht der mit Battery, deren „Aftermath“ zum Pflichtprogramm für jeden Hörer elektronischer Musik gehören sollte. „Breedless“ ist keine Sensation, aber es ist ein Album, das seine Liebhaber finden wird, die sich daran erfreuen können, mal eine etwas andere CD im Regal zu haben. Einige der genannten Songs könnten sich auch dauerhaft in meinem CD-Player einnisten. Es ist schön zu wissen, dass auch heute noch Bands wie Ego Likeness eine Plattform gegeben wird.