Mr. "E" macht schon immer die Musik, die ihm Spass macht. Angefangen hatte das ganze mit Hymnen wie "Novocaine for the Soul" nach dem Leise-Laut-Leise-in-3-Minuten-Prinzip. Grosse Pop-Perlchen mit Noise-Einlage eben. "Hombre Lobo" fällt da etwas aus der Reihe, denn überraschenderweise wählt Mr."E" hier Songstrukturen, die zunächst unspektakulär konsistent erscheinen. Was laut anfängt wird auch nicht leise, was schnell beginnt bleibt schnell.

Sofort fällt auf, dass die Stimme komplett übersteuert prominent in den Songs den Lead übernimmt und die Instrumente diese lediglich unterstützen dürfen. Westcoast Balladen treffen da auf echten Las Vegas Rock"n"Roll. Erstere Kategorie ist mir da bedeutend lieber, denn mit Ersatz-Elvis-Harmonien wie in "Lilac Breeze" oder Country-Distortion in "Tremendous Dynamite" mag ich mich persönlich nicht unbedingt anfreunden. Umso schöner dann aber "In my Dreams" oder "The Longing", die deutlich aufzeigen, dass sich die Eels nicht von den filigranen Akkord-Folgen in ihren Songs verabschiedet haben. "Fresh Blood" und eigentlich die ganze Platte erinnert ein wenig an die anfänglichen Abenteuer, die Beck Hansen groß gemacht haben.

"Odelay" mit dem springenden Wischmopp schielt über die Mauer und da ist auch wieder wilde Elektronik mit im Spiel. Schön, das knüpft bzgl. innovativer Kraft und Aussage auf jeden Fall an alte Zeiten an und ist sicherlich der Standout-Track des Albums! Insgesamt kann ich mich mit "Hombre Lobo" nicht endgültig bzw. durchgängig anfreunden, zu normal, zu straight erscheint mir das was hier teilweise geboten wird, zumindest für die Eels. Und da kann auch die unkonventionelle Produktion sowie die unbestritten einzigartig ausdrucksvolle Stimme von Mr. "E" nicht die letzten Zweifel aus dem CD-Player wischen.