Edward Ka-Spel ist wieder da. Seit fast 40 Jahren bereichert er die Welt oder zumindest die Welt seiner Hörer mit musikalischen Extravaganzen, die nicht immer leichte Kost, jedoch in den meisten Fällen eine Bereicherung im Alltag sind. Bei vorliegendem Album handelt es sich nicht um ein neues Album seines Hauptspielfeldes The legendary pink dots, deren Diskography bereits einem kleinen Roman gleicht, sondern um eine weitere Kooperation, in diesem Fall mit dem noch recht jungen Ambient Projekt Motion Kapture aus Italien. Lohnt sich denn dieser Ausflug in den 'Alien Subspace'?
Ich kann es für mich ganz schnell machen: Auf jeden Fall. Wahrscheinlich wäre dieses Album nie an mein Ohr gedrungen, wenn ich nicht schreiben würde – mein Genre ist es nicht wirklich und dann braucht 'Alien Subspace' auch noch viel Zeit, um seinen Zauber zu entfalten: die 43 Minuten sind ein ruhiger Klangreigen, der ein wenig an alte Soundtracks der 80er oder zum Beispiel The beautiful disease erinnert. Gegen Albumende verschwimmen die sowieso kaum greifbaren Melodien immer mehr zu Klangfragmenten. Ka-Spel bereichert mit seinem eigenwillig verträumten Sprechgesang fünf der acht Stücke. Ka-Spel Fans brauchen meine Zeilen und Eindrücke kaum um sich zu entscheiden, denn 'Alien Subspace' bietet von Ka-Spel gewohnte Qualität in etwas verträumterer, noch weniger greifbarer Form. Aber all diejenigen, die den 65jährigen nicht wirklich auf dem Zettel haben aber ein Faible für elektronische Klanglandschaften, sollten ein Ohr riskieren. Den Hörer erwartet weniger opulente, voll produzierte Wucht als mehr analoge Traumreisen durch Klangbereiche, die an Soundtracks von Carpenter oder Vangelis erinnern, ohne auf klare Strukturen zu bestehen. Es wird auch weniger mit den Emotionen des Hörenden gespielt als mehr ein Gefühl der unberührbaren Schwerelosigkeit angestrebt. Lasse ich mich voll und ganz ein, so habe ich das Gefühl, wie in einem Kokon geschützt vor meiner Umwelt in mir selbst zu ruhen und gleichzeitig berührt und taub zu sein.
Ich bin überrascht, wie leicht es mir fällt, mich auf das Album auch in unterschiedlichsten Situationen einzulassen, sei es beim Spaziergang, der morgendlichen Fahrt in der Strassenbahn oder abends zum Ausklang; einzig in Gesellschaft skippe ich schnell weiter, denn 'Alien Subspace' besteht darauf, dass man es nicht mit Gesprächen mixt. Gerade die ersten fünf Stücke halte ich für ausgesprochen gelungen, von denen kann man dem Link folgend in zwei reinlauschen – was lest ihr also noch hier?
Edward Ka-Spel & Motion Kapture
Alien Subspace
18.11.2019
Rustblade Records
https://rustblade.bandcamp.com/album/alien-subspace-2
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