Mit ‚Hass und Liebe’ hat es erneut in der Infacted Re-Release-Serie einen wahren Klassiker getroffen. Heiko Daniel aka Eco mischte 1990 den Techno-Club zusammen mit Kollegen wie Umo Detic, den Armageddon Dildos, 3 Times 6 oder Nostromo Dept auf und etablierte einen Szenehit, der daraufhin auf so einigen Compilations wieder auftauchte. Der vorliegende Release ist zwar als Maxi deklariert, schaut man jedoch genau hin, ist er viel mehr: so etwas wie eine Best of. Insgesamt sind Tracks von vier Maxis und zwei Alben enthalten. Und vier unveröffentlichte Songs gibt es obendrauf. 

Ehrlich gesagt war mir gar nicht bewusst, dass Eco ein Leben nach ‚Hass und Liebe’ hatten, das immerhin vom ersten bis zum letzten Release ca. neun Jahre andauerte. Der Titeltrack ‚Hass und Liebe’ ist in vier Versionen enthalten. Damit wurde die ursprüngliche, nur auf Vinyl erhältliche Maxi ganz inkludiert und das ‚Emotional Update’, von der EP ‚Gier, Hass und Liebe’ vier Jahre danach, hat den Weg ebenfalls auf die CD gefunden. Wenn der neue Mix von der Produktion her auch um Längen besser umgesetzt wurde, gewinnt noch immer das Original. Vielleicht sind es gerade die brachiale Herangehensweise und die recht minimalistische Instrumentierung die hier punkten. Ganz ähnlich vom Aufbau bzgl. Produktion, Gesang und Rhythmus der Lyrics erscheint ‚Gier’, weiß dabei allerdings nicht die Überzeugung der ersten Single zu transportieren. 

Ganz anders ‚Geld’, das zunächst im Intro nach Kraftwerk klingt, eine neue Bassline-Struktur integriert und auch vom Gesang her eine neue Richtung einschlägt. Sicher, der ‚Zweiton-Gesang’ wird auch hier wieder zur Perfektion getrieben, aber anderes hätte man auch nicht erwartet. Irgendwie war Eco immer ein ‚dreckiges’ Projekt, einfach zu sehen, wenn man sich die Titel anschaut: ‚Hass’, ‚Gier’, ‚Geld’ und am offensichtlichsten ‚Schmutz’. ‚Ich bin nur Schmutz für Dich, benutzt Du mich, …’ singt die weibliche Duett-Partnerin. Anscheinend gehört Eco zu der Partei, die davon überzeugt ist, dass Triebe und Liebe doch nicht zusammen gehören! ‚Girl’ klingt dann wiederum ein wenig nach 16 Bit ohne deren Musik zu kopieren: viel mehr hört man Songs wie ‚Changing Minds’ als Inspiration durchklingen. Offensichtlicher in Richtung ‚Guter Trance’ a la Jam and Spoon orientieren sich Eco auf den nachfolgenden Alben und liefern mit dem aus dem ersten Langwerk extrahierten ‚Electron’ einen der Höhepunkte auf der Maxi. Diese Entwicklung setzt sich fort mit den beiden Songs ‚Entfesselt’ und ‚Ich will Dich’, die nach wie vor die Lust und die schnelle, auf eine Nacht beschränkte Befriedigung thematisieren. 

Das Trance-Konzept gipfelt in eingeblendeten Publikumsbeifall in ‚Abschnitt 3’und bereitet dabei ebensoviel Hörfreude wie der gleichfalls bisher unveröffentlichte Song ‚Instabil’. Auf ‚Hass und Liebe’ Reloaded gibt es für jeden etwas zu entdecken: die Inedits für die Fans, ein hervorragendes Original für die Cyber-Tubbies der Republik, die bisher zu diesem Song nur in der Version von Miss Construction getanzt haben. Trotz ein bis zwei Längen in der Frühphase gilt für diese Veröffentlichung: Sechsundsiebzig Minuten Spaß, Spaß und Spaß.