Der Kalender schreibt den 28. April 2025, draußen flirtet der Frühling endlich mit frühsommerlicher Wärme – doch wer glaubt, die schwarzen Seelen der Republik hätten jetzt Winterschlaf, irrt gewaltig. Denn ‘Advocatus Dei’, jene Kult-Formation, die im vergangenen Oktober mit dem gefeierten Comeback-Album ‘Eiszeit’ die Szene aus der Kältestarre riss, legt bereits nach: Am 9. Mai 2025 erscheint ihre neue Single ‘Land’. Und die fühlt sich an, als würde jemand die Türen eines verrosteten Stahlwerks aufstoßen, nur um danach den Nachthimmel mit Sternenstaub zu tapezieren.

Das Titelstück wuchtet bleischwere Gitarrenriffs über ein bassdröhnendes Schlagwerk, während Frontmann Marcus Rex seine unverwechselbare Baritonstimme wie flüssigen Asphalt über die Klanglandschaft gießt. Textlich bleibt es gewohnt kryptisch: Ein bisschen Endzeit, ein bisschen Hoffnung – und genug Raum für eigene Abgründe. Wer tiefer graben mag, bekommt zwei Neuinterpretationen serviert: Der Wasserturm Mix verpasst dem Song ein erdiges Grollen; jeder Anschlag klingt, als hallte er zwischen nassen Backsteinwänden wider. Ganz anders der Kosmonauten Mix: Hier gleiten Synth-Arpeggios schwerelos durch den Orbit, als hätte sich der Bordcomputer von Vangelis eigenhändig ans Mischpult gesetzt.

‘Eiszeit’ wurde letztes Jahr auf medienkonverter.de bereits mit warmem Applaus bedacht – wir erinnerten uns nur zu gern an die frostige Eleganz dieses Comebacks. ‘Land’ knüpft daran an, wirkt gleichzeitig aber wie ein Kompass in unbekannte Gefilde: Weniger Retro, mehr Risikofreude. Mutig, aber nie beliebig. Genau die Mischung, die dem Gothic Rock gerade guttun dürfte. Ob Original oder Remix: ‘Advocatus Dei’ beweisen, dass sie kein bloßes Relikt der Neunziger sind, sondern ein aktiver Vulkan – jederzeit bereit auszubrechen. Wer wissen will, wie brodelnde Lava klingt, sollte sich den 9. Mai fett anstreichen. Streaming-Portale öffnen das Tor zum ‘Land’; Vinyl-Puristen können sich auf eine limitierte 7-Inch freuen, die laut Label noch rechtzeitig zum WGT in Leipzig eintreffen soll. Es wird also heiß – und das mitten in der vermeintlich schon geschmolzenen ‘Eiszeit’.